Wülfrath: Preiswürdig: Schüler vermieten Kunst

Die Hauptschule hat mit „Schul-Art“ den 1. Preis beim WZ-Wettbewerb gewonnen.

Wülfrath. Von peppig bis klassisch, von Pop-Art bis Stillleben - die Schülerfirma "Schul-Art" der Hauptschule Wolverothe verleiht Kunst aller Art. Produktion, Vertrieb, Marketing und Technik - alle Bereiche der kleinen Firma werden von Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Klasse betreut. Jetzt hat das Projekt beim kreisweiten Wettbewerb um den Schulpreis der Westdeutschen Zeitung den ersten Preis, dotiert mit 1500 Euro, gewonnen.

Seit zwei Jahren gibt es das Simulationsprojekt, mit dem Wirtschaftsabläufe den Schülern begreifbar gemacht werden. Und nicht nur die Finanzen stimmen. Auch pädagogisch hat die Schulfirma einiges bewegt, berichtet Walburga Lambrecht.

"Der Fachbereich Kunst ist stark aufgewertet worden. Das künstlerische Talent der Jugendlichen wird gefördert und das Selbstwertgefühl gestärkt. Denn alle sind stolz, wenn ihre Bilder ausgewählt werden", sagt die Lehrerin.

Immer für ein Jahr schließen die Firmen einen Vertrag mit den Schülern ab. Dafür erhalten sie drei silberne Bilderrahmen mit je zwei Kunstwerken der Schüler. Alle drei Monate werden die Bilder ausgetauscht. Welche Kunstwerke Schul-Art verleiht, wird von einer Jury entschieden.

"Wir wollen unseren Vertragspartnern gute Qualität bieten. Alle Klassen reichen uns ihre Bilder ein, und wir wählen dann die besten aus", so Serap Kurt (16) aus der Abteilung "Einkauf und Kreativwerkstatt".

Den kompletten Service bieten die Schüler ihren momentan 20Kunden für 120 Euro im Jahr. Dafür müssen sich die Firmen um nichts kümmern. Sogar aufgehängt werden die Bilder von den Schülern.

Wenn es soweit ist, fahren Matthias Köster (18) und seine Kollegen aus der Technik-Abteilung zu den Firmen und hängen die Bilder auf. Service wird bei den Schülern groß geschrieben. Ehrensache ist das für Köster, der sich in der Technikabteilung zu Hause fühlt: "Ich war schon immer technikbegeistert."

Wie alle anderen musste Matthias sich mit einer Bewerbungsmappe bei den Lehrern vorstellen. "Es soll ja wie im richigen Leben sein", sagt Walburga Lambrecht. Und dazu gehört auch: Wer keine gute Arbeit leistet, der fliegt raus.

"Wir arbeiten wie eine richtige Firma und bekommen dafür Geld. Da können wir es uns nicht leisten, wenn die Schüler unzuverlässig sind", so die Lehrerin. Für alle, die gute Arbeit leisten, gibt es einen Eintrag im Zeugnis. "Da achten mittlerweile viele Firmen drauf, wenn es um die Vergabe von Ausbildungsplätzen geht", so Lambrecht.

Was die Schüler mit dem unerwarteten Geldsegen von 1.500 Euro machen sollen, wissen sie noch nicht. Nur eins: Es wird gefeiert. Denn unabhängig vom Geld ist der Schulpreis eine Bestätigung ihrer Leistung. "Er zeigt, dass wir eine gute Idee hatten, die einfach hitverdächtig ist", sagt Lambrecht lachend.

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