Wülfrath: Künstlerin an der Spritzpistole

Airbrusherin Bettina Maria Exner hat sich auf das Sprühen von Autos spezialisiert.

Wülfrath. Kaum merklich bewegt sich die Hand der Künstlerin nur wenige Millimeter über dem Papier. Zwischen ihren Fingern die Spritzpistole, unter dem Schreibtisch brummt der Kompressor. Wie ein feiner Sprühregen legt sich die rote Farbe auf die schneeweiße Leinwand. Mal in breiten Balken, mal in hauchdünnen Strichen.

"Hier oben an dem kleinen Hebel kann ich regulieren, wie viel Farbe aus der Spitze kommt", erklärt sie, und ihre Augen leuchten, während sie über ihre Arbeit spricht. Bettina Maria Exner ist Künstlerin, spezialisiert auf Airbrush - einer Methode, bei der mit Hilfe von Druckluft die Farbe fein zerstäubt aus einer Pistole kommt.

Kunst und Kunsttherapie hat die Wülfratherin studiert. Zuerst mit dem Schwerpunkt Malerei und Grafik, dann wurde ein Airbrush-Kurs angeboten. Und aus dem anfänglichen Interesse, einfach mal etwas Neues auszuprobieren, wurde eine Leidenschaft. Mittlerweile hat sie sich auf Autos und Motorräder spezialisiert. "An einem Auto ist Metall, Chrom, Plastik - und das alles gut zu malen ist einfach eine Herausforderung", sagt die 37-Jährige.

In erster Linie erledigt Exner Auftragsarbeiten. Die meisten Kunden möchten das eigene Auto im heimischen Wohnzimmer auf einer Leinwand haben - das Auto immer im Blick zu haben scheint der Traum vieler zu sein. Ab 1000 Euro aufwärts kosten die Kunststücke aus der Sprühdose. Rund sechs Wochen sitzt sie, beginnend mit ersten Bleistiftzeichnungen bis hin zur fertigen Leinwand, an einem Bild. Oft sind mehre Anläufe nötig.

Cadillac, Bentley, Porsche, Ferrari und diverse Oldtimer: sie alle hat Exner schon aus ihrer Pistole gesprüht. Meist mit persönlichen Details des Auftraggebers. "Viele wollen ihr Nummernschild oder die Farbe ihres eigenen Wagens", so die Künstlerin. Viele Farben musste sie bereits zusammenmischen. Fast immer war es eine andere. "Außer wenn es ein Ferrari ist, die sollen eigentlich immer rot sein", erzählt sie lachend.

Ein echter Clou ist der Künstlerin aber erst vergangene Woche gelungen. Als einzige Künstlerin überhaupt durfte die Wülfratherin ihre Bilder auf dem 25-jährigen Jubiläum des Deutschen Maserati Clubs - einem internationalen Treffen von Händlern, Werkstätten und Maserati-Freunden - ausstellen. "Ich habe mich einfach bei dem Club um die Ausstellung auf dem Treffen beworben.

Und dann ist auch prompt jemand nach Wülfrath gekommen und hat sich meine Bilder angesehen", sagt Exner. Die Zusage hat sie direkt bekommen. "Ich konnte leider nicht selbst an dem Treffen teilnehmen. Mir ist ein Auftrag dazwischen gekommen, und der geht schließlich vor", so die Künstlerin.

Die Reaktionen auf ihre Werke haben sie trotzdem erreicht: "Viele haben die Flagge bestellt, die ich extra für das Event entworfen habe. Einige haben mir auch schon den Auftrag erteilt, ihre Autos zu malen." Dann wird im Atelier von Bettina Maria Exner bald wieder der Kompressor leise brummen, während ihre Hand über die Leinwand schwebt.

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