Wülfrath kann sich die Ehrenamtskarte nicht leisten

Aufgrund der Haushaltslage können engagierten Bürgern keine Vergünstigungen gewährt werden. Gewürdigt werden soll ihr Einsatz daher im Rahmen des Stadtempfangs.

Wülfrath. "Dieser Wülfrather Weg hat hohe Symbolkraft", findet Axel C. Welp (SPD) - und damit meint der Planungsexperte der Genossen nicht eine Lösung für die Stadtentwicklung an der Goethestraße. Vielmehr begrüßt er, dass die Stadt dem Ehrenamt nicht durch die Einführung einer Rabattkarte, sondern über eine spezielle Würdigung im Rahmen des Stadtempfangs ihre Wertschätzung vermitteln will. "Das ist der bessere Weg", meint auch Frank Homberg (DLW).

Dabei steht die NRW-Ehrenamtskarte auch bei der Politik hoch im Kurs. In Wülfrath hatten sich unter anderem das Freiwilligen-Forum und die Wülfrather Gruppe für die Einführung dieser Karte stark gemacht. Ehrenamtlich Tätige würden damit zum Beispiel günstiger ins Schwimmbad gehen, könnten sogar in speziellen Geschäften, die sich dem Programm anschließen, preiswerter einkaufen. Eine Idee, der die Stadt Positives abgewinnen kann, "aber wir können das nicht leisten", sagt Bürgermeisterin Claudia Panke.

Sie betont, dass der Bedarf für die Karten vorhanden sei, die Zahl der Berechtigten durchaus bei über 100 Personen liegt. Doch Antragsbearbeitung und Ausstellung der Berechtigungen würde Personal binden. Darüber hinaus dürfe Wülfrath aufgrund seiner miserablen Haushaltslage den Karteninhabern keinen vergünstigten Eintrittskonditionen für Wasserwelt oder Zeittunnel gewähren - die klamme Stadt darf auf diese Einnahmen nicht verzichten. Daher sieht Wülfrath jetzt von der Einführung der Karte ab. Panke: "Das ist aber kein Schlag gegen das Ehrenamt."

Dass die Verwaltung den Stadtempfang mehr denn je nutzen will, um für ehrenamtliches Engagement zu danken, findet auch bei der CDU Unterstützung. "Aber man muss auch feststellen, dass uns wieder einmal unsere finanzielle Situation trifft", so Axel Effert (CDU). Er kann sich vorstellen, dass - auch in Absprache mit Vereinen und Dachverbänden - auf dem Stadtempfang besondere Leistungen hervorgehoben werden könnten.

Auch DLW und Wülfrather Gruppe argumentieren in diese Richtung. Sie erinnern an die Ehrenauszeichnungen, die Wülfrath laut Satzung verleihen kann: Ehrenplakette, Wappenschild und Ehrenring sind Möglichkeiten der Wertschätzung, aus denen sich die Politik bedienen kann. In den vergangenen zehn Jahren sind diese Auszeichnungen jedoch nicht verliehen worden. Vor knapp einem Jahr hatte Ulrich Mairose, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins Niederbergisches Museum, anlässlich der Eröffnung der Anjo-Jacobs-Ausstellung an die Politik appelliert: "Warum wird eigentlich nicht der Ehrenring an verdiente Ehrenamtler verliehen?"

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