Wülfrath: Kabarettgruppe Scusi - Schiefe Töne, spitze Zungen

„Zensiert – Das musste raus!“: Scusi, die Kabarettgruppe des Gymnasiums, lieferte ein unterhaltsam-bissiges Programm.

Wülfrath. Ein bis zum letzten Platz gefüllter Zuschauerraum. 25 schwarz-weiß gekleidete Schüler hinter, vor, aber vor allem auf der Bühne.

Lieder, Sketche und Gedichte: Wenn Scusi, die Kabarettgruppe des Städtischen Gymnasiums, am Pütt ihr neues Programm "Zensiert - Das musste raus!" präsentiert, ist für beste Unterhaltung gesorgt.

"Es musste wirklich einiges raus. Bis zuletzt haben wir Stücke und den Ablauf verändert", erzählt Schülerin Julia Kruse. Sie war schon im vergangenen Jahr Teil der Scusi-Crew und kennt das Gefühl, wenn sich der Raum langsam mit Zuschauern füllt.

"Ich bin total nervös", gibt Tobias Gahlmann zu. Er begeistert auf der Bühne unter anderem als Hausfrau Helga, mit hoch gesteckten Haaren und genauem Überblick über die Termine ihres Mannes.

Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die Schule diesmal das Haupt-Thema der 26 Stücke. So geht es sowohl um Kopfnoten als auch um das teilweise anwesende Lehrerkollegium des Gymnasiums - oder um die Schultoiletten.

Denn: Die Klos des Gymnasiums sind mittlerweile nur noch mit Lehrerschlüsseln zugänglich. Aber auch die "Modernisierung der Kirche", mit Wolf-Robin Keil als charismatischer Pfarrer, der die Düsseler Kirche mit neuesten Kommunikationsmedien verknüpfen und einen Handy-Mast ans Kreuz setzen will, sorgt für Lacher.

,"Der Kurs war in diesem Jahr sehr produktiv, aber auch sehr diskutierfreudig", sagt das Regisseurinnen-Duo Barbara Ficinus und Bettina Göller-Gschwender. "Wir wurden teilweise einfach überstimmt."

Dass die 25 Mädchen und Jungen von Scusi auch kritisch mit sich selbst ins Gericht gehen können, zeigt sich bei den Liedtexten. "Bin ich denn echt zu dumm fürs Wülfrather Gymnasium?", fragen die Jungkabarettisten zur Melodie des Klassikers "Lemon Tree".

Verantwortlich für die musikalische Untermalung sind auch in diesem Jahr Sebastian "Zimmi" Zimmermann an Gitarre und Violine, Hartmut Lubberich an Klavier und Akkordeon und erstmals Zwölftklässlerin Laura Krabbe (Saxophon).

"Wir haben ein wenig schief gesungen", gesteht Patrick Landwehr ein. Trotzdem treffen die Lieder über Gammelfleisch und Umweltplaketten den Nerv des Publikums.

Dass Kabarett nicht immer lustig sein kann, sondern auch für Unwohlsein bei den Zuschauern sorgen muss, zeigt Carsten Heth, der eine Abituransprache nach dem Muster einer berühmten Rede von NS-Propagandaminister Jospeh Goebbels hält.

Ein abwechslungsreiches Programm, das beim Publikum gut ankommt: Nach diesem Erfolg freut sich das Scusi-Team schon auf den zweiten Auftritt - am Montag um 19 Uhr im Gemeindehaus Am Pütt.

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