Wülfrath: Hände fliegen durch die Luft

Glauben: Der Projektchor des Pfarrverbands probt für den Tag der Heiligen Familie.

Wülfrath. Die Türen von St. Petrus Canisius in Rohdenhaus sind fest verschlossen. Die bunten Kirchenfenster sind dunkel, der Himmel ist grau und das Wetter trüb. Doch je näher man diesem Ort kommt, desto deutlicher lassen sich die Gesänge vernehmen, die aus den erleuchteten Kellerfenstern der Kirche fließen. Hier ist es warm und gemütlich, der Projektchor des katholischen Pfarrverbandes Wülfrath probt für seinen Auftritt.

Frater Wilhelm Lindner hat in diesem Jahr erstmals die Leitung übernommen. Voller Elan dirigiert er die Sängerinnen und Sänger. Er tänzelt durch den Raum, wippt zur Musik mit, seine Hände fliegen durch die Luft und untermalen den schönen Gesang mit Gesten. Zufrieden ist der Seelsorgebereichsmusiker trotzdem noch nicht: "Man muss noch tüchtig feilen." Deshalb unterbricht er immer wieder und korrigiert: "Kann ich das bitte noch einmal hören? Das war noch nicht ganz sauber."

Acht Stücke studiert der Projektchor aus der Oratorienliturgie von Gregor Linßen ein, "Gott mit uns - Rede und Antwort" lautet das Oberthema. Den Chor-Mitgliedern gefällt die Auswahl sehr gut, auch wenn viele der Lieder nicht so geläufig sind. "Die Stücke sind so schön, und es hat beim letzten Mal so viel Spaß gemacht, dass ich auch diesmal wieder mitmachen wollte", sagt Judith Wenzlawiak.

Seit fünf Jahren gibt es den Projektchor nun schon, inzwischen hat sich ein fester Kern entwickelt. "Wir sind eigentlich immer hier", sagt Hilde Scheithauer - und Claudia Linßen nickt zustimmend. Zusammen mit ihrem Mann bildet sie in diesem Jahr "Die zwei Tenöre". Musik hat bei den beiden schon immer eine große Rolle gespielt. "Wir haben uns durch die Musik kennen gelernt, er war Gitarrist und ich Sängerin."

Familie Feichtinger ist gleich mit drei Mitgliedern am Projektchor beteiligt. "Meine Mutter singt, mein Vater spielt Bass und ich Querflöte", sagt Anna Feichtinger, die mit 16 Jahren das jüngste Mitglied ist: "Aber deshalb proben wir zu Hause natürlich nicht immer zu dritt." Dafür sind ja schließlich auch die drei Probetermine da, bei denen von morgens bis abends an den Stücken gefeilt wird.

Damit die Stimme nicht schlapp macht, haben sich viele Thermoskannen voll Tee mitgebracht, andere reichen Hustenbonbons herum. Das kalte Wetter von draußen macht vorsichtig! Frater Wilhelm beendet die kurze Pause. Die Zeit muss gut genutzt werden. "Wir tragen eines Menschen Namen" steht als nächstes auf dem Programm. "Wir sind viel zu flott unterwegs", unterbricht Frater Wilhelm den Chor, der zustimmend nickt. "Noch mal bitte." Wieder fängt er an zu dirigieren, die Hände zu schwingen und auf den Füßen zu wippen.

Draußen ist es immer noch kalt und unfreundlich. Doch dank des Gesangs macht das nichts mehr, denn jetzt steigt so langsam die Weihnachtsvorfreude.

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