Wülfrath: Erste Austritte beim TBW

Bei Uli Hill sind bereits 70 Anträge eingegangen. Der 1. FC plant noch keine Beitragserhöhungen.

Wülfrath. Uli Hill ist nach wie vor mächtig wütend. Und zwar über die Sportstättennutzungsgebühr, die der Rat der Stadt im Dezember vergangenen Jahres verabschiedete. Denn um diese Gebühr zu entrichten, sind die Vereine gezwungen, ihre Mitgliedsbeiträge zu erhöhen.

"Aktuell habe ich deswegen schon 70 Abmeldungen auf dem Tisch liegen", sagt der 2. Vorsitzende des TBWülfrath, der gleichzeitig Vize-Chef des Stadtsportbundes ist. "Und so, wie die Stimmung derzeit ist, werden es noch mehr."

Der TBW, mit rund 1.700 Mitgliedern Wülfraths größter Sportverein, hatte am Montag in einer eigens anberaumten außerordentlichen Versammlung als Erstes eine "moderate Anhebung" der Mitgliedsbeiträge vorgenommen. "Der Rat weiß gar nicht, was hier geleistet wird", schimpfte Uli Hill noch während der Versammlung.

Ähnlich kopfschüttelnd, wenn auch nicht ganz so wütend, reagierte Michael Massenberg, der Vorsitzende des 1. FC, mit 750 Mitgliedern die Nummer 2 der Wülfrather Sportvereine.

"Worüber ich mich am meisten ärgere, sind die Lippenbekenntnisse der Politiker. Da wird bei jeder Gelegenheit das Ehrenamt gepriesen und zudem betont, wie wichtig die Jugendarbeit sei und dass daran nicht gespart werden dürfe. Und dann dieser Widerspruch", so der Vereinschef.

"Mal sehen, wie lange diese Einstellung gut geht", sagt Massenberg. "Schon jetzt ist es schwer genug, neue Leute fürs Ehrenamt zu begeistern, geschweige denn frustrierte Langjährige zu halten."

Gleichwohl denkt man beim FCW derzeit nicht daran, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen. "Wir werden das auf die Aktiven-Abteilungen umlegen", sagt Massenberg. "Indem es beispielsweise einen neuen Satz Trainingsanzüge halt nicht gibt." Vor allem aber wolle der Verein seine passiven Mitglieder nicht zusätzlich belasten. "Es kann nicht sein, dass jemand mehr bezahlt, obwohl er weder den Sportplatz noch die Halle oder das Schwimmbad vereinsmäßig benutzt."

Sportamtsleiter Dietmar Ruda hat Verständnis für diese Klagen. "Das ist ein sensibles Thema,und wir machen das nicht aus Spaß oder Geldgier. Aber die Kosten für die Bewirtschaftung der Sportstätten lassen in unserer prekären Haushaltslage keine andere Möglichkeit." In den meisten anderen Städten sei eine Nutzungsgebühr gang und gäbe.

Und das, obwohl deren Sportstätten oft nicht an den Wülfrather Standard heranreichten. "Außerdem haben auch wir mit Augenmaß kalkuliert", so Ruda. "Schließlich werden die 1,50 Euro für Jugend und drei Euro für Erwachsene nicht pro Person, sondern pro Gruppenstunde erhoben."

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