Wülfrath: Eine Krone der Kameradschaft

Der Schützenverein krönt seinen neuen König und feiert den 80. Vereinsgeburtstag.

Wülfrath. Festliche Marschmusik tönt durch den Saal, und sofort erheben sich alle Anwesenden, um den Einzug des Königs- sowie des Prinzenpaares zu ehren. Ein besonderer Moment für den Schützenverein Wülfrath, der am Samstag sein 80-jähriges Bestehen mit dem jährlichen Bürger- und Schützenball feierte. Dazu konnte bereits zum 23. Mal die Stadthalle genutzt werden.

Eröffnet wird durch Axel Paul, seit zwei Jahren Vorsitzender des Schützenvereins. "80 Jahre", betont er, "das ist eine unglaublich lange Zeit. Um das zu feiern, haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht."

Mit diesen Worten wird unter lautem Beifall eine große Feuerwerks-Achtzig entzündet und sorgt für festliche Stimmung, auch wenn es nicht vollständig nach Plan läuft: Eine der beiden Ziffern, die Null, brennt zunächst nicht, wird aber noch nachträglich angezündet. Umrahmt wird die Feier von Live-Musik des Duos "Albatros" auf der Bühne und einer großen Tombola.

Im Publikum sind alle Altersklassen vertreten. "Es freut mich, dass das Interesse am Schützenverein nach wie vor so groß ist", sagt Lutz Michael, Pressesprecher und Schriftführer. "In diesem Jahr hatten wir viele Neuaufnahmen. Trotzdem bleibt es schwierig, Jugendliche für diesen Sport zu begeistern."

Es folgt die Preisverleihung an die besten Schützen des Jahres, bevor der vorläufige Höhepunkt des Abends ansteht: die Krönung des neuen Schützenkönigs Peter Birkenstock. "Diese Ehrung macht mich sehr stolz", freut sich der 53-Jährige, der neben seinen 40 Jahren Mitgliedschaft auch Jugendleiter des Vereins ist. "Die Krone bedeutet für mich vor allem Kameradschaft und Zusammenhalt."

Ein besonderer Ehrengast des Schützenfests ist Friedrich Krapp, der seit 75 Jahren Mitglied des Schützenvereins ist und dafür mit der Ehrennadel ausgezeichnet wird. Dafür gibt es stehende Ovationen. "Der Verein war und ist für mich mein Ein und Alles," sagt der 86-Jährige, der den Verein maßgeblich mitgeprägt hat und 1951 Schützenkönig war. Im Vergleich zu damals hat sich für ihn nur wenig geändert: "Die Jugendarbeit spielt nach wie vor eine große Rolle."

Auch die neue Bürgermeisterin von Wülfrath, Claudia Panke, ist bei der Feier anwesend. "Die Stimmung hier ist wirklich unfassbar. Der Zusammenhalt und die vielen ehrenamtlichen Helfer haben mich sehr beeindruckt." Für sie ist der Schützenverein extrem wichtig für Wülfrath: "Ein Verein, der seine Traditionen so lange schon pflegt und auf eine 80-jährige Geschichte zurückblicken kann, ist wirklich bemerkenswert."

Schließlich wird mit der feierlichen Krönung des Prinzen Tobias II. der offizielle Teil der Feier beendet. Danach wird zu stimmungsvoller Live-Musik in die Nacht hineingetanzt.

Doch nicht nur in der Stadthalle wird gefeiert - außerhalb sorgt die Angerkirmes für eine ausgelassene Stimmung. "Die Kirmes ist jedes Jahr ein großartiger Programmpunkt in Wülfrath. Ich komme gerne hierher", meint Markus Bracht (38), der die Kirmes als Wülfrather regelmäßig besucht. Auch Kirmes-Veranstalter Dieter Osselmann freut sich: "Das Publikum hier in Wülfrath ist wirklich sehr nett. Wir haben auch in diesem Jahr kaum Zwischenfälle und sind mit dem Verlauf des Geschäfts zufrieden."

Dennoch steht er nach Ende der Kirmes vor der Frage, ob die Veranstaltung 2010 überhaupt noch stattfinden kann: "Aufgrund der im nächsten Jahr beginnenden Baumaßnahmen der neuen Goethe-Passage können wir diesen Platz in der Innenstadt leider nicht mehr nutzen. Wir stehen bereits im Gespräch mit der Stadt, um mögliche Ausweichmöglichkeiten zu prüfen."

Vor dem gleichen Problem steht auch der Schützenverein: "Wir werden uns im nächsten Jahr nach Alternativen zur Stadthalle umsehen müssen," stellt Lutz Michael klar. Dennoch lautet am Ende des erfolgreichen Abends für ihn die Devise: "Nach dem Schützenfest ist vor dem Schützenfest." Und damit: auf die nächsten 80 Jahre!

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