Wülfrath: Diese Kirche ist Leben

Beim Hochamt zum Auftakt des Festjahres 900 Jahre St.Maximin richtet sich der Blick nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft.

Wülfrath. "St. Maximin zieht sich durch mein ganzes Leben", sagte Klaus Tkotz (74). "Ich bin hier getauft worden, zur Kommunion und Firmung gegangen, meine Eltern liegen hier auf dem Friedhof - und irgendwann komme auch ich wieder zurück." Obwohl Tkotz inzwischen in Haan wohnt, fühlt er sich mit der Düsseler Kirche eng verbunden. "Den 900. Geburtstag meiner Kirche kann ich mir erst recht nicht entgehen lassen."

Beim Festhochamt der katholischen Kirche standen die Besucher dichtgedrängt bis zur großen, schweren Tür. Zur Eröffnung des Jubiläumsjahres waren der Stadtjugendseelsorger aus Köln sowie Vertreter der evangelischen Gemeinde, der freien Kirche sowie der islamischen Gemeinde gekommen.

Während vier Chöre für festliche musikalische Begleitung sorgten, wurde des heiligen Maximin gedacht, aber auch in die Zukunft geblickt: "In ganz vielen Ecken ist ein neuer Aufbruch, ein neuer Anfang zu spüren", sagte Stadtjugendseelsorger Dominik Meierin in seiner Predigt und meinte damit nicht nur den Anbruch der Adventszeit, sondern auch die im Januar 2011 anstehende Fusion der drei Kirchengemeinden.

Diese und ähnliche Themen sorgten auch bei dem anschließenden Empfang im Pfarrheim für Gesprächsstoff. Und natürlich die Geschichte des Gotteshauses "Eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert: Das heißt, seit 900 Jahren sind hier Christen miteinander unterwegs, um Gott zu begegnen", sagte Meiering bewundernd.

Tatsächlich ist St. Maximin eines der ältesten Bauwerke in der Gegend. Die erste Kirchengründung fand vermutlich in vorromanischer Zeit statt. Ihr leicht erhöhter Standort lässt darauf schließen, dass die Kirche die Funktion eines Wehrbaus, einer Zufluchtsstätte für die Dorfbewohner inne hatte.

In 900 Jahren musste das Gotteshaus auch schwere Zeiten überstehen. So gab es beispielsweise 1676 im Zuge der Reformation nur noch 30 Katholiken in Düssel. In guten Zeiten bildete St.Maximin jedoch den Mittelpunkt der katholischen Welt in Wülfrath.

Und heute? "Beide Kirchen und auch der Bürgerverein sind in Düssel für das Dorfleben federführend. Feste, Veranstaltungen: Mit der Beteiligung der Gemeinden ist es mehr als nur feiern. Wir bringen die Leute auch zum Nachdenken", sagte Pastor Otto Langel, der seit 1995 in Düssel und in seiner Gemeinde viel erlebt hat. "Ich bin hier zu Hause", sagte der gebürtige Kölner.

Auch Pfarrgemeinderätin Gabriele Commandeur meinte: "St.Maximin bestimmt das kulturelle Leben." Dass es im Jubiläumsjahr besonders bunt zugehen wird, darauf freue sie sich besonders.

Positiven Veränderungen und neuem Schwung blickt Florian Hartmann gerne entgegen: Der 24-jährige Düsseler hat einen engen Bezug zu St.Maximin. Seit 1997 steht er als Messdiener am Altar und sieht die Kirche als Mittelpunkt des Stadtteils. "Mit Diakon Michael Anhut geht es, was die Jugendarbeit betrifft, jetzt richtig los. Der ist wirklich engagiert", sagte er.

Menschen wie ihn, wie Pastor Otto Langel oder Klaus Tkotz meinte Meiering wohl, als er von lebendigen Steinen sprach, aus denen Kirche erbaut sei:

"Steine zu beleben, ist manchmal gar nicht so einfach. Immer weniger Geistliche für immer größere Bereiche, neue Aufgaben, die auf uns zukommen - dafür müssen wir vertrauensvoll miteinander unterwegs sein, als neue vereinte Kirchengemeinde St. Maximin."

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