Wülfrath: Diakon Anhut - „Menschen sind mir wichtig“

Der neue Diakon Michael Anhut stellte sich dem Bürgerverein in der Wasserburg vor.

Wülfrath. So richtig angekommen ist er noch nicht. "Das ist unter diesen Umständen auch schwierig", sagt Michael Anhut. Seit einem Monat ist der 50-Jährige Diakon in Düssel. Bis auf weiteres pendelt er noch jeden Tag zwischen seiner neuen Wirkungsstätte St. Maximin und seinem Wohnort Mettmann hin und her.

Dort war Anhut 13 Jahre lang bei der Metzkausener Gemeinde Heilige Familie tätig. "Eine lange Zeit. Es ist eben immer noch so, dass ich abends nach Hause fahre", gesteht er. Dabei ist es nicht so, als würde Anhut nicht lieber gestern als heute umgezogen sein.

Aber die Wohnung im alten Düsseler Pfarrhaus ist noch nicht frei, dort wohnt noch Kaplan Ludger Ganschinietz, der bereits seine neue Stelle in Wuppertal angetreten hat, aber auch noch nicht umziehen kann. "Ich hoffe, dass ich Weihnachten in Düssel bin. Ich weiß nur nicht, in welchem Jahr", hat Anhut seinen Humor dennoch nicht verloren.

In der Düsseler Gemeinde wurde Michael Anhut jedenfalls mit offenen Armen empfangen, am Dienstag stellte er sich beim Düsseler Bürgerverein in der Wasserburg vor. "Mir sind die Menschen sehr wichtig. Dazu gehört nun mal auch, ihnen in ihrer Lebenswirklichkeit begegnen zu können", sagt Diakon Anhut.

In seiner alten Gemeinde gehörte die Jugendarbeit zu seinen Schwerpunkten. "Dazu habe ich einen guten Draht", blickt Michael Anhut in eine Zukunft, die er bald auch mit Leben füllen möchte. Aber auch Trauungen, Taufen und Beerdigungen werden zu seinem Tätigkeitsbereich gehören. Auf den Umgang mit den bedrückenden und schweren Themen der Seelsorge angesprochen, gesteht er freimütig, auch selbst manchmal an die Grenzen des Verstehens zu gelangen.

Erst kürzlich habe er kurz hintereinander zwei gute Freunde zu Grabe tragen müssen. "Es genügt nicht, ein paar Sätze bei der Beerdigung zu sagen", ist ihm die echte Begegnung besonders wichtig. Da sein, traurig sein, den Schmerz mit aushalten können: Darum gehe es ihm vor allem in solch schwierigen Situationen.

Seine eigenen Fragen hat Anhut auf eine Tapetenrolle geschrieben, es kommen immer noch mehr dazu. "Manches macht mich ratlos und wütend", gesteht er offen, auch selbst oft keine Antworten zu haben. Eine klare Linie im eigenen Tun sei ihm schon immer wichtig gewesen, stellt Anhut klar.

Sich verbiegen, das sei nie sein Ding gewesen. Authentisch und ehrlich zu sein, dass sei ihm wichtig. Dabei gehe es ihm auch durchaus darum, Altbewährtes zu erhalten. "Die Traditionen der Jahrhunderte sollte man bewahren, ohne sie als Mauer vor der Zukunft aufzubauen", bringt er seinen Standpunkt in Sachen Kirche und Religion auf den Punkt.

Auch wenn er vom Erzbistum nach Düssel berufen wurde, hat Anhut den Wechsel selbst gewollt. "Ich gehe davon aus, dass das meine letzte Stelle sein wird", glaubt er, dass er in absehbarer Zeit keine neuen Wurzeln mehr schlagen muss. Und nach dem Umzug in sein neues Domizil wird er wohl auch so richtig ankommen können in seiner neuen Gemeinde.

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