Wülfrath: Bildung - Verbundschule gescheitert

Die Bezirksregierung genehmigt Wülfrather Pläne für die Schulen Lindenstraße und Rohdenhaus nicht. Die Stadt will „den Eltern reinen Wein einschenken“ und lädt zum Infoabend ein.

Wülfrath. Das dürfte für die Schulpolitiker der Kalkstadt ein mittlerer Schock sein: Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Bildung einer Verbundschule aus den Grundschulen Lindenstraße und Rohdenhaus nicht genehmigt. Gerade für die Sicherung des Schulstandortes Rohdenhaus ist das ein Schlag. Auf einem Elternabend am 13. Dezember wollen Stadtverwaltung und Schulrat die Mütter und Väter der Kinder informieren, die ab kommenden Sommer auf die Grundschule gehen sollten. "Wir wollen ihnen reinen Wein einschenken", so Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff auf Anfrage der WZ. Am Dienstag hatte sie die Politik im nicht-öffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses über die Entscheidung der Bezirksregierung in Kenntnis gesetzt. Daraus hat sich offenbar eine grundsätzliche Debatte über die Zukunftsfähigkeit der Schule in Rohdenhaus entwickelt. DLW-Vorsitzender Klaus H. Jann betonte am Donnerstag gegenüber der WZ, dass seine Partei den Erhalt der Schule fordert: "Sie ist wichtig für den ganzen Stadtteil. Auch im Sinne der Integration."

2008 sollte der Verbund eigentlich umgesetzt werden

Die Politik hatte sich zuletzt ganz auf die Verbundschule eingestellt; auch organisatorisch. Mit Marlies Leuth wurde die Rohdenhauser Schulleiterin Chefin an der Lindenschule. Eigentlich sollte sie dann ab Anfang 2008 den Verbund aus beiden Schulen leiten. Diverse gemeinsame Projekte wurden bereits angestoßen. Zusammen wollen sie beispielsweise einen Zirkus im kommenden Jahr veranstalten. "Ich habe nicht das Gefühl, zwischen zwei Schulen zu stehen, sondern ich fühle mich an beiden Schulen sehr wohl", hatte Leuth unlängst in einem WZ-Interview erklärt. Ihre Vision: eine Schule mit zwei Standorten, aber mit einer Elternschaft und einem Kollegium. Das lässt sich so jetzt nicht mehr realisieren. 21 Mädchen und Jungen sind für das neue Schuljahr angemeldet worden. "Den Eltern wollen wir aufzeigen, welche Angebote jetzt noch möglich sind. Wir wollen herausfinden, ob sie unter den veränderten Voraussetzungen ihre Anmeldung aufrecht erhalten werden", so Lorenz-Allendorff. Und es müsse auch klar werden, dass die Schule immer in Gefahr schwebe, nicht ausreichend Schüler zu haben. "Das ist immer von Jahr zu Jahr zu sehen." Mindestens 18 Schüler müssen pro Jahrgang angemeldet werden. Laut Schulentwicklungsplan stehen für 2009 nur elf Kinder zur Anmeldung bereit. Noch in diesem April hatte auch Schulrat Erhard Steinbrink angesichts der niedrigen Schülerzahl gewarnt, "dass die Schule lehrermäßig notorisch unterversorgt sein wird." Offen ist durch die Position der Bezirksregierung nun auch wieder die Leitungsfrage: Muss die Leiterstelle in Rohdenhaus ausgeschrieben werden? Und: Wer bewirbt sich an eine Schule, deren Ende bereits diskutiert wird? Grundschule Rohdenhaus Gründung Die Grundschule Rohdenhaus am Angerweg wird 2008 55 Jahre alt. Bis 1968 wurde sie als Volksschule geführt. Zurzeit besuchen 78 Mädchen und Jungen die Schule.

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