Wülfrath: Bergisches Frühstück - Zum Kaffee gibt es Anekdoten

Der Museumsträgerverein bietet seit Januar ein Bergisches Frühstück an.

Wülfrath. Mit einem leisen Plätschern sprudelt der dampfende Kaffee aus der zinnernen Dröppelminna in die Porzellantasse. Der Duft des frisch gebrühten Getränks strömt durch die alten Räume des Niederbergischen Museums und lässt die Lebensgeister erwachen. Einmal im Monat lockt das Bergische Frühstück viele Gäste in das Heimatmuseum in der Bergstraße.

Bei Kaffee, Bauernbrot und hausgemachter Wurst erleben diesmal Marlene Urfell und ihre Freundinnen die Atmosphäre der alten Räumlichkeiten und frühstücken zwischen den Exponaten. "Sehr, sehr lecker", sagt Marlene Urfell und genießt ihr hartgekochtes Ei. Tischnachbarin Maria Wunderlich ergänzt: "Das ist jetzt das erste Mal, dass wir das Frühstück ausprobiert haben. Bislang waren wir nur bei der Bergischen Kaffeetafel."

Seit Januar bietet der Trägerverein Niederbergisches Museum in Wülfrath das Bergische Frühstück im Museum an und schon nach einem dreiviertel Jahr hat es sich als Erfolgsrezept herausgestellt. "Wir haben immer sehr viele Anmeldungen, auch für geschlossene Gruppen, Geburtstage und Jubiläen", bestätigt Karin Klostereit: "Wenn wie in diesem Monat 40 Leute kommen, stoßen wir schon fast an unsere Grenzen."

Doch jammern will die stellvertretende Geschäftsführerin über Stress und Hektik an einem solchen Tag nicht, ganz im Gegenteil: "Das ist sehr gut für uns, denn wir möchten dieses Haus erhalten und wollen, dass es weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleibt, damit die Geschichte unserer Heimat den Menschen im Gedächtnis bleibt."

Deshalb gibt es beim Bergischen Frühstück nicht nur Brote, Butter und Bergische Leberwurst, sondern auch ein paar nette Geschichten von Moderator Manfred Banz, die für Heiterkeit bei den Frühstückern sorgen.

"Nach dem Essen erkläre ich den Gästen bei einem kleinen Verdauungsspaziergang die einzelnen Räume des Hauses", sagt Banz, der auch optisch im blau-weißen Linneweberkittel und rotem Halstuch perfekt ins Niederbergische Museum passt.

Die Mischung aus leckerem Essen und Kultur macht den besonderen Reiz des Bergischen Frühstücks aus und ist gleichzeitig auch das museumspädagogische Konzept des Museums. "Wir wollen ein Museum zum Anfassen sein", sagt Karin Klostereit. Deshalb soll das Niederbergische Museum auch an Weihnachten als Treffpunkt geöffnet werden: "Wir planen ein offenes Frühstück am zweiten Feiertag. Da gibt es dann auch einen großen, nostalgisch geschmückten Weihnachtsbaum."

Der Erfolg gibt dem Konzept des Trägervereins recht: "Die Bergische Kaffeetafel ist inzwischen sogar unsere wichtigste Einnahmequelle." Auch junges Publikum soll durch neue Ideen ins Museum gelockt werden. So gibt es momentan etwa die Aktion "Vom Schaf zum Stoff" für Kindertagesstätten und Grundschulen.

Ob all die Bemühungen erfolgreich waren, wird jedoch erst die Zukunft zeigen, denn das Haus ist nur für fünf Jahre gepachtet und Karin Klostereit weiß: "Es ist ein altes Haus, da haben wir immer hohe Ausgaben." Daher ist der Trägerverein trotz seiner inzwischen rund 320 Mitglieder nach wie vor auf Spenden angewiesen. Karin Klostereit: "Wir freuen uns auch über kleine Beträge."

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