Wülfrath: Beim Schulsport werden die Bewegungsdefizite sichtbar

Bei der siebten Auflage verteilt der Nikolaus die Urkunden.

Wülfrath. Bewegung ist etwas herrliches. Sie springen, toben, kriechen und lachen: Die Drittklässler der vier Wülfrather Grundschulen haben schlichtweg Spaß - hörbar und sichtbar. Zum siebten Mal findet in der Sporthalle Fliethe der Action-Day statt - ein Wettbewerb, bei dem am Ende jeder Teilnehmer eine Urkunde gewinnt.

Vor der Action steht das Aufwärmen: Mit der "La Ola"-Welle stimmen sich die Mädchen und Jungen auf der Tribüne. Die Dehnübungen folgen. Dann geht es auf den Parcours mit den neun Stationen. Eine mannshohe, kunterbunte Kugel muss gerollt werden. Slalom-Stangen sind zu "umtanzen"... Spielerisch und vielfältig sollen die Bewegungsmöglichkeiten sein.

"Hier können auch Eltern sehen, dass mit einfachen Mitteln Kinder in Bewegung gesetzt werden", sagt Angelika Besche, die den Sporttag zum siebten Mal organisiert. Und sie sagt das ganz bewusst - in der Hoffnung, dass auch Mütter und Väter Anregungen mitnehmen. "Wir sehen heute in den Grundschule, welche motorischen Defizite die Kleinen haben. Da muss schon früh im Elternhaus etwas getan werden", weiß die Lehrerin der Grundschule Lindenstraße.

Bewegungsprobleme, berichtet Besche aus dem Schulalltag, sind im großen Maß zu erkennen: "Viele können nicht rückwärts balancieren. Andere sind nicht in der Lage, einen Ball gegen die Wand zu werfen und ihn wieder aufzufangen." Schon im Babyalter sollten Eltern ihren Kleinen Anreize ermöglichen. "Die Babys müssen die Chance haben, krabbeln zu können."

Dass angesichts der Bewegungsdefizite der Ruf der Politiker nach mehr Schulsport laut wird, überrascht Angelika Besche nicht. Doch die Politik stellt die Weichen dafür nicht. Drittklässler haben - theoretisch - in der Woche drei Sportstunden. "Zwei davon fallen aufs Schwimmen. Durch Weg, und Umziehen gibt es aber tatsächlich nur eine reine Wasserzeit von 40 Minuten", rechnet sie vor. Dazu kommt eine Stunde Hallensport. "Wenig", kommentiert sie knapp. Jeden Tag eine Stunde Sport - das müsste es aus ihrer Sicht sein, "Mit Bewegungszeiten im Flur oder auf dem Hof versuchen wir einen Ausgleich zu schaffen."

Die Drittklässler haben für derartige Überlegungen am Action-Day kein Ohr. Sie genießen den Sport ohne Leistungsdruck. Am Ende kommt dann der Nikolaus (Hausmeister Christian Schott) und hat Urkunden für alle dabei.

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