Wülfrath: Ausweichquartier Sporthalle

Weil in der Fliethe Wohnbebauung geplant wird, muss dort die Solarstromanlage deutlich kleiner ausfallen.

Wülfrath. Auf 900 Quadratmetern sollten auf dem Dach der Sporthalle Fliethe Sonnenkollektoren installiert werden. Gerade mal ein Viertel davon sind schließlich realisiert worden, wie Ashton Fruhling der WZ sagte. Er ist Geschäftsführer der Solibra GmbH. Die will Solarstrom in Wülfrath produzieren - in der Spitze 216000Watt. Damit das auch erzielt werden kann, greift das Unternehmen aus Lahnstein auf eine weitere städtische Immobilie zu: das Dach der Sporthalle Goethestraße.

In der heißen Wahlkampfphase wurde der Abschluss der Pachtverträge Ende August zwei Tage vor dem Urnengang zur Kommunalwahl medienwirksam präsentiert. Rund vier Monate später darf man den Eindruck gewinnen, dass die Planung ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt wurde. Offenbar wurde dem Thema Verschattung bei der Vorbereitung der Verträge zu wenig Bedeutung geschenkt.

Zur Erinnerung: Damit die Photovoltaikanlage auf den Dächern der Theodor-Heuss-Realschule - Module auf rund 1300Quadratmetern - die erhofften Watt-Zahlen liefern kann, musste kurzfristig in den Herbstferien gut ein Dutzend Bäume gefällt werden. Das sorgte bei der nicht informierten Politik ebenso für Unmut wie bei der Schulleitung und den Schülern. "Auch in der Fliethe drohte eine zu große Beschattung, weshalb wir die dortige Anlage kleiner dimensioniert errichtet haben", so Fruhling zur WZ.

Diesmal sind aber keine Bäume der Grund. Bekanntlich lässt der Bebauungsplan "Hinter der Sporthalle" eine mehrgeschossige Wohnbebauung auf dem Areal zwischen Sporthalle, Haus Zeugen Jehovas und der Siedlung Karlshaus zu. Der Wülfrather Bauunternehmen Clees hat dafür Pläne entwickelt, die die Politik bereits 2008 in den zuständigen Gremien abgesegnet hat. "Weil wir nicht die verabredete Fläche realisieren konnten, hat uns die Stadt eine Ersatzfläche zur Verfügung gestellt", sagt Fruhling. Die Arbeiten auf dem Dach der Sporthalle Goethestraße sollen voraussichtlich in der kommenden Woche fortgesetzt werden.

"Der Investor hat im Vorfeld offenbar nicht alle Informationen eingeholt. Dazu wäre er verpflichtet", sagt Planungsamtsleiterin Christiane Singh. Sie sieht das Versäumnis bei der Solibra-Gesellschaft.

Dieses Gebäude war bereits als ein möglicher Standort für eine Photovoltaikanlage ausgeguckt worden. Laut Verwaltung kommen auch die Hauptschule und die Linden-/Angerschule für die solare Stromproduktion in Frage. Beim letzt genannten Standort wurden Ende 2009 aus Mitteln des Konjunkturpakets die Dächer saniert.

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