Wülfrath: „Besser baden als rauchen“

Vorbeugung: Hauptschüler beraten Mitschüler als Anti-Sucht-Experten.

Wülfrath. "Rauchen ist der Einstieg für andere Süchte. Und je später die Jugendlichen zur Zigarette greifen, desto leichter kommen sie davon los", sagt Beatrix Neugebauer. Die Suchtberaterin der Caritas setzt darum auf Präventivmaßnahmen. Mit der 7b der Hauptschule Wolverothe hat sie das erste Seminar zum Thema Sucht durchgeführt. 15 Jugendliche sind jetzt Anti-Sucht-Experten und beraten jüngere Schüler und Schülerinnen.

Auch das Thema Alkohol kam zur Sprache. "Doch bei uns ist Rauchen das größere Problem. Ich habe elf Muslime in der Klasse. Die schrecken vor Alkohol eher zurück", sagt Klassenlehrerin Annegret Helberg. Ganz offen hat sie mit ihren Schülern über deren Erfahrungen mit Tabak und Co. gesprochen. "Dabei kam heraus, dass einige schon Zigaretten probiert haben", sagt Helberg. Zwei der 12- bis 14-Jährigen rauchen regelmäßig.

Im Seminar konnten die 23 Hauptschüler in Rollenspielen das Für und Wider des Rauchens diskutieren. Und Mythen, die sich in den Köpfen der Jugendlichen verfestigt haben, wurden beseitigt, wie zum Beispiel, dass heimliches Rauchen weniger schädlich ist oder leichte Zigaretten weniger abhängig machen. Auf der Suche nach alternativen Entspannungsmöglichkeiten waren die Siebtklässler richtig kreativ. "Das haben sie alle toll gemacht und gute Ideen gehabt", sagt die Suchtberaterin.

In Zukunft wollen die Schüler lieber lesen, baden, spazieren gehen, schlafen oder Musik hören. Auch Kevin Khalaf (13) will sich ab sofort lieber anders entspannen. "Ich habe schon mal geraucht und bereue das jetzt", so der Schüler. Kevin ist nun Mitglied des 15-köpfigen Expertenteam. Die Schüler konnten sich freiwillig für dieses Projekt melden. "So können wir anderen zeigen, wie schädlich Rauchen ist, und ihnen helfen aufzuhören", sagt Expertenkollege Anouar Darssi (12).

Eine "Mit-mach"-Ausstellung - bestehend aus Plakaten und Spielen - haben die Jugendlichen im Seminar erstellt. Sie soll auch jüngeren Schülern zugänglich sein. "Die Experten sollen Kinder aus der fünften und sechsten Klasse durch die Ausstellung führen, ihnen das Projekt erklären und gemeinsam die Rollenspiele machen", sagt Annegret Helberg. Und wenn die Präventivmaßnahmen auch bei den jüngeren Schülern ankommen, dann wird an der Hauptschule in Zukunft - wie im Seminar - nur noch zur Kaugummi-Zigarette gegriffen.

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