Wükfrath: „Stadtspatzen“ in Bewegung

Die Einrichtung an der Wilhelmstraße wird vom Landessportbund ausgezeichnet.

Wülfrath. "Jetzt alle im Kreis, immer dem Vordermann hinterher. Dabei schön die Arme in die Höhe strecken", ruft Mäggi Schneider in die wuselnde Menge. "Und mit den Beinen ordentlich auf den Boden stampfen." Laut quietschend und lachend macht der kaum zu bändigende Flohzirkus tatsächlich mit. Mehr noch: Die Kinder sind mit einem Heidenspaß bei der Sache.

Mäggi Schneider ist zwar keine Erzieherin, sie hat als Übungsleiterin des TB Wülfrath aber jede Menge Erfahrung mit dem Nachwuchs. Und von daher auch die Rasselbande in der Kindertagesstätte an der Wilhelmstraße problemlos im Griff.

Seit Herbst besteht zwischen der Kita "Stadtspatzen", wie sich die Einrichtung in der Innenstadt nennt, und dem TBW eine enge Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt steht der Spaß an der Bewegung. Und was liegt da näher, als sich mit den Fachleuten aus Wülfraths Vorzeige-Sportverein zu verstärken?

Diese Kooperation, die im Oktober sogar schriftlich fixiert wurde, trägt jetzt besondere Früchte. Denn vom Landessportbund (LSB) erhält die kommunale Kindertagesstätte als erste in Wülfrath das Qualitätssiegel "Bewegungskindergarten". Am 6. März erfolgt die offizielle Zertifizierung. Und: Auch der TBW wird an diesem Tag ausgezeichnet - als "Kinderfreundlicher Verein".

"Vor drei Jahren begannen unsere Ambitionen, gezielt auf diesen Titel hinzuarbeiten", erklärt die stellvertretende Kita-Leiterin Sabine Schemberger. "Entscheidend waren unsere guten Erfahrungen mit dem Projekt ,Lott jonn’ des Kreissportbundes. Wir haben zwar seit jeher viel Wert auf Sport und Bewegung gelegt. Aber nach ,Lott jonn’ kam der Stein richtig ins Rollen."

Die Voraussetzungen, um vom LSB ausgezeichnet zu werden, mussten sich die "Stadtspatzen" aber dennoch erst erarbeiten. So wurde eine "Bewegungsbaustelle" mit großen Klötzen aus Schaumstoff genauso eingerichtet wie ein Bälle-Bad, das man aus den Kindertummelplätzen vieler Möbelhäuser kennt. "Dazu kamen unsere sowieso sportlich ausgerichteten Angebote", sagt Schemberger und nennt die Besuche im Schwimmbad samt Sauna-Gang oder die Waldtage im Aprather Busch und im Stadtpark. Ausschlaggebend waren aber auch Kleinigkeiten - wie etwa, möglichst alle Tische aus der Kita zu verbannen. "Gemalt und gebastelt werden kann auch auf dem Boden", erklärt Sabine Schemberger. "Und es fördert die Motorik. Gegessen wird natürlich am Tisch, wie es sich gehört."

Wichtigste Voraussetzung war jedoch die Patenschaft mit einem Sportverein und die Verpflichtung, dass sämtliche Erzieherinnen zumindest den Übungsleiter-C-Schein in Angriff nehmen. Inzwischen haben alle sechs Damen einschließlich Leiterin Angelika Oster den "Lappen" gemacht.

Die Begutachtung der Einrichtung seitens des Sportbundes belohnte die Mühen. "Es gab nichts auszusetzen", strahlt Sabine Schemberger und freut sich jetzt mit den Kindern auf den 6. März.

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