Weltfirma mit Heimatgefühl

Großer Bahnhof zur Feier des 125-jährigen Bestehens des Unternehmens.

Ratingen. In der ganzen Welt wirtschaftlich engagiert, aber in der Heimat verwurzelt: Das Unternehmen Balcke-Dürr feierte gestern mit einem großen Fest sein 125-jähriges Bestehen. Gefeiert wurde aber nicht, wie es Global Player üblicherweise tun: mit Show, Pomp und ganz vielen wichtigen Leuten. Die gab es gestern natürlich auch, aber es gab auch ein Fest für die Mitarbeiter und Freunde des Unternehmens.

Und dabei war natürlich das Ratinger Brauchtum beteiligt: Da hatte der singende Gastwirt Heinz Hülshoff seinen Auftritt, da wurde die heimische Schützenbruderschaft begrüßt und die Tanzgarde von "Rot-Weiß" durfte ihr Können zeigen - ungewöhnliche Programmpunkte beim Geburtstagsfest einesweltweit agierenden Unternehmens. Für Balcke-Dürr-Chef Claus Brinkmann ist das aber ein selbstverständlicher Ausdruck der Verbundenheit mit der Stadt und seinen Bürgern.

Hochoffiziell wurde am Vormittag mit 1.000 Gästen im Riesenzelt hinter dem Firmengebäude in Ratingen Ost gefeiert. Die Festrede hielt Wirtschaftsministerin Christa Thoben, Grußworte und Ansprachen hielten Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK, aber auch Margarete Paprotta, die den verhinderten Bürgermeister Harald Birkenkamp vertrat, Betriebsratsvorsitzender Joachim Dorner sowie Ann Cope-Place und Marc Michael, Spitzenmanager des US-Mutterkonzerns SPX. Moderiert wurde der Reden-Reigen durch die bekannte Sängerin und Schauspielerin Isabel Varell, artistische Showdarbietungen gaben der professionell ausgerichteten Feier einen Rahmen.

Der "Chef von det Janze" (Isabel Varell über Claus Brinkmann) ließ in seiner Ansprache die 125 Jahre Firmengeschichte Revue passieren und belegte mit dem Hinweis auf aktuelle Großaufträge (Gesamtvolumen: 700 Millionen Dollar), dass der Konzern bestens aufgestellt ist. I

HK-Geschäftsführer Udo Siepmann lobte das Engagement des Unternehmens in Sachen Ausbildung ("ein Vorzeigebetrieb"), Vize-Bürgermeisterin Margarete Paprotta hob den sozialen Einsatz und die Verantwortung für die Mitarbeiter als besonderes Kennzeichen der Firma hervor. Als Geschenk der Stadt gab es eine künstlerisch bearbeitete Daumen-Plastik. Wirtschaftsministerin Christa Thoben sprach über "Klimaschutz als Chance", ließ das Jubiläumsunternehmen dabei weitgehend außen vor.

Betriebsratsvorsitzender Joachim Dorner erinnerte in seinen Ausführungen auch an die dunklen Momente in der Firmengeschichte: Als man mit schwarzen Fahnen vergeblich gegen die Verlegung von Ratingen nach Oberhausen demonstriert hatte - und an die bald folgende Pleite des Mutterkonzerns Babcock.

Nach einer weiteren kurzen Showeinlage wurde dann das Buffet eröffnet, dessen Speisekarte Gutes verhieß: Entenbrust auf Feldsalat, Garnelen im Kräutermantel, gebratene Thunfischstücke auf asiatischem Gemüse, geschmorte Lammhüfte, argentinische Rinderhüfte, Ricotta-Tortellini, Kalbswürfel in Morchelrahm...

Am Nachmittag feierten die Belegschaft und Freunde des Unternehmens in ungezwungener Atmosphäre.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort