Velbert: Pollis neuer Freund heißt Olli

Die Bibliothek ist ein Stück bunter und fröhlicher geworden. Polli und Olli, die Maskottchen, sind dort eingezogen.

Velbert. 23 Jahre ist Polli, das nette, pummelige Nilpferd aus der Stadtbibliothek, nun schon alt. Aber von Falten keine Spur. Wahrscheinlich liegt das an der Gesellschaft, die das altgediente Maskottchen neuerdings hat. Olli, heißt diese, und ist eindeutig eine Ente.

Olli hat mit Polli nicht nur die fröhliche Natur und die Lust auf Bücher gemeinsam, sie stammen auch beide aus der Feder von Anja Dreier-Brückner.

"In Afrika sitzen den Nilpferden ja auch oft kleine Vögel auf der Schulter. Die sind zum Zeichnen aber etwas zu klein. Deshalb bin ich auf die Ente gekommen. Außerdem kann man die witziger gestalten", erklärt die Velberter Illustratorin.

Sie hat sich mit ihren Entwürfen gegen vier andere Bewerber durchgesetzt, die für die Bibliothek neue Maskottchen gestalten wollten. Was sie von den anderen unterschied: Nur bei ihr durfte Polli bleiben. "Es wäre doch schade, ihn wegzuschicken."

Außerdem sind Nilpferde seltene Büchereibewohner. Raaben gibt es häufiger, auch Lesebären oder Bücherwürmer. Aber ein Nilpferd? Das ist schon eine Velberter Spezialität. Also hat Anja Dreier-Brückner Polli mit zartem Strich und viel Schwung ein Lifting verpasst:

Es ist etwas sportlicher geworden, die Zähne kleiner, die Augen haben jetzt lustige Wimpern. "Am Anfang hatte Polli noch so einen dicken Windelpopo, der ist noch etwas schlanker geworden", erinnert sich Bibliothekarin Martina Saint-Martin an die Entwicklungsphase, in die sie eng eingebunden war.

Nun sind auch die Erwachsenen glücklich. Saint-Martin: "Es sind tolle, lebendige Figuren geworden, die für das gemeinsame Erleben von Geschichten stehen." Auf Flyern, Plakaten und Aushängen wird das Duo künftig beim Schmökern zu sehen sein oder dabei, wie es das Gelesene nachspielt.

Da sitzt Polli im umgedrehten Esstisch und geht auf dem Teppich-Ozean auf große Fahrt - Olli im Ausguck. Auf Postkarten posieren die beiden, in der Kinderzeitung "Kiz" tauchen sie auf und in einer Broschüre, die den jüngsten Besuchern die Bibliothek erklärt. In diese können sie sich auch gleich bei jeder Ausleihe einen Polli- oder Olli-Stempel drücken lassen. Wer fleißig leiht, bekommt ein Geschenk.

Dass sich diese Marketingmühe lohnt, hat Bibliotheksleiterin Anja Bley in den vergangenen Jahren erlebt. Da hat Polli das Verhältnis der Kinder zu ihrer Bücherei verbessert. "Die Maskottchen sind gute Identifikationsfiguren und Sympathieträger. Wenn die Kinder herkommen, haben sie hier schon Freunde."

Wie Recht sie hat, wurde gestern deutlich, als die Kleinen aus dem Kindergarten St. Marien zu Gast waren. Lesen können die meisten noch nicht, aber mit Polli und Olli haben sie spielerisch schon Freundschaft geschlossen.

Beim Suchspiel etwa, wo sie die Maskottchen zwischen 25 Plüschtieren erkennen mussten, oder beim Plakatemalen, bei dem sie eine große Sprechblase zwischen Polli und Olli mit Farbe und Fantasie füllen durften. In den nächsten Tagen sollen alle Vorschulkinder der Stadt - etwa 500 - das Kennenlernprogramm mit dem Nilpferd und der Ente machen.

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