Velbert: Mordfall Knapp - Suche nach dem großen Unbekannten

Kriminalität Die Mordkommission arbeitet in unveränderter Stärke weiter und konzentriert sich jetzt auf das berufliche Umfeld der Stewardess, die am 1. Februar getötet wurde.

Velbert. Warum musste Claudia Knapp sterben? Wer ist der Mann mit dem blonden Zopf, der am 1. Februar vor dem Haus Friedrichstraße 142 gesehen wurde? Lernte die 47-Jährige ihren späteren Mörder bei der Arbeit als Flugbegleiterin kennen? Der Mordfall Claudia Knapp gibt weiterhin Rätsel auf.
Raub- oder Sexualdelikt wird von der Polizei ausgeschlossen Am Mittag des 1. Februar, einem Donnerstag, wird die Velberterin von ihrem 14-jährigen Sohn tot in der Wohnung an der Friedrichstraße gefunden. Wie die allein erziehende Mutter getötet wurde, dazu macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen bis heute keine Angaben. Ein Raub- oder Sexualdelikt wird jedoch ausgeschlossen. Eine 16-köpfige Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf. Sie ist auch sieben Wochen nach dem Verbrechen mit unverminderter Personalstärke und Intensität tätig, so Polizeisprecher Ulrich Löhe am Dienstag. Die Beamten gingen einer Vielzahl von Spuren nach, die sich aus Hinweisen aus der Bevölkerung, der eigenen Ermittlungsarbeit oder der kriminaltechnischen Untersuchung des Tatorts ergeben haben.
Ermittler überprüfen mehr als 170 Einzelspuren Mehr als 170 Einzelspuren sind es inzwischen, die die ständig wachsende Anzahl von Ordnern füllen. "Nach wie vor gehen auch noch Hinweise von Leuten ein, die Anfang Februar nicht in Velbert waren und erst jetzt von dem Fall hören”, sagt Löhe. Mehr als 50 Fahndungsplakate wurden in Velbert aufgehängt sowie an Streifenwagen der Kreispolizeibehörde angebracht. Sie zeigen neben einem Portraitfoto der Velberterin das Phantombild eines etwa 35 Jahre alten Mannes, der am Tag der Tat in der Fußgängerzone gesehen wurde. Eine Zeugin beobachtete, wie er an der Gegensprechanlage des Hauses Friedrichstraße 142 telefonierte. Da Claudia Knapp zu diesem Zeitpunkt allein im Haus war, muss der Unbekannte mit ihr gesprochen haben. "Bis jetzt hat sich aber niemand gemeldet, der den Mann wiedererkannt hat. Das deutet darauf hin, dass er von auswärts kam”, so Ulrich Löhe. "Welche Verbindung dieser Mensch tatsächlich zu dem Opfer hatte, ist schwer zu sagen. Wenn er als Täter ausscheidet, ist er auf jeden Fall ein wichtiger Zeuge.” Als Flugbegleiterin auf Auslandsflügen unterwegs
Weil keine Einbruchsspuren gefunden wurden, geht die Polizei davon aus, dass die 47-Jährige ihren Mörder gekannt haben muss. Die Ermittler konzentrieren sich jetzt auf das berufliche Umfeld der Getöteten. Claudia Knapp arbeitete als Teilzeit-Stewardess für die Lufthansa in Frankfurt. "Sie war auf Auslandsflügen eingesetzt, für die jeweils Crews mit wechselnden Leuten zusammengesetzt werden. Wir haben es daher mit einem großen Personenkreis zu tun und können manche Kollegen erst nach und nach erreichen”, erläutert Ulrich Löhe.
Gesucht wird der große Unbekannte ­- "eine konkrete Spur haben wir nicht”, so Löhe. Als Täter ausgeschlossen hat die Polizei den von Claudia Knapp getrennt lebenden Ehemann (53), der sich vier Tage nach der Tat das Leben nahm. Die als vielversprechend eingestufte Gen-Spur, die die Polizei am Tatort sichern konnte, hat die Mordkommission bislang nicht weitergebracht. Ein Abgleich mit der bundesweiten DNA-Datenbank ergab keinen Treffer. "Von einem Massen-DNA-Test sind wir weit entfernt. Dafür muss es zunächst Anhaltspunkte geben”, sagt der Sprecher der Kreispolizei.
Fahndung

  • Belohnung: Für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 1500 Euro ausgesetzt.
  • Hinweise: Die Mordkommission "Friedrichstraße” in Velbert, Telefon 02051/946 1610, aber auch jede andere Polizeidienststelle nehmen Hinweise entgegen.
  • Informationen: Zum Mordfall Claudia Knapp informiert die Polizei auch im Internet: www1.polizei-nrw.de/mettmann
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