Velbert: Hertie-Filialleiter Nils Juchner wird neuer City-Manager

Der bisherigeWarenhaus-Chef soll ab 1. Oktober als hauptamtlicher Geschäftsführer der Velbert Marketing GmbH den Einzelhandel nach vorne bringen.

Velbert. Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der Velbert Marketing Gesellschaft (VMG) haben zum 1. Oktober den bisherigen Leiter der Velberter Hertie-Filiale, Nils Juchner (37), als hauptamtlichen Geschäftsführer bestellt. Die Personalie wurde laut Bürgermeister Stefan Freitag "in großer Einmütigkeit" beschlossen.

Juchner, der studierter Diplom-Kaufmann ist, soll die Folgen der Hertie-Schließung abmildern helfen und den Velberter Einzelhandel insgesamt nach vorne bringen.

"Die Hertie-Kunden werden sich jetzt neu orientieren. Dass uns eine 100-prozentige Bindung an den Standort Velbert gelingt, ist unrealistisch. Aber wir müssen versuchen, dass möglichst viele auch in Zukunft hier einkaufen", sagt Bürgermeister Stefan Freitag. Dazu wurde eine Reihe von Maßnahmen erarbeitet, für deren Umsetzung nach übereinstimmender Auffassung jedoch ein hauptamtlicher City-Manager erforderlich sei.

"Wir sind froh, eine so kompetente Persönlichkeit gewonnen zu haben, auch wenn es ausdrücklich nicht so geplant war", sagt Freitag. An der beschlossenen inhaltlichen und strukturellen Neuaufstellung der VMG werde weiter gearbeitet - zum Jahresende soll sie vorliegen. "Wir haben uns aber entschieden, die Personal- vor der Konzeptentscheidung zu fällen, weil jetzt schnell etwas getan werden muss."

In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Immobilienverwalter Mayfield soll vor allem verhindert werden, dass das leerstehende Warenhaus und sein Umfeld verkommen. "Wir werden dieses Objekt nicht in absehbarer Zeit in eine Nachnutzung bringen", sagt Erwin Keller, Wirtschaftsförderer und nebenamtlicher Geschäftsführer der VMG.

Ein Ziel sei deshalb, dass die noch vorhandenen Mieter bleiben können. Weitere Maßnahme: Die Schaufenster sollen als Werbeplattform für andere örtliche Einzelhandelsunternehmen genutzt werden. Davon verspricht man sich einen doppelten Effekt: Passanten blicken nicht in ein "leeres Loch", und es kann deutlich gemacht werden, dass die bisherigen Hertie-Sortimente in Velbert noch zu haben sind.

"Es wäre fatal, wenn die Leute sagen: In Velbert gibt’s nichts mehr. Denn die Sortimente sind da - wenn auch an anderer Stelle", sagt Juchner.

In Form eines "City-Plans" soll auch überregional für das Einkaufsangebot in Velbert geworben werden. Grundidee: Wie bei einem großen Einkaufszentrum ein Wegweiser auf die vorhandenen Angebote hinweist, soll auch für Velbert ein Gemeinschaftsprospekt des Handels die Sortimente bewerben.

Ab 19. September (Schlangenfest) soll auf sämtlichen Parkflächen der Stadt beziehungsweise ihrer Töchter sowie auf allen privaten Parkflächen an den Samstagen bis Jahresende das Parken kostenfrei sein. "Die Privaten müssen mitmachen, sonst hat das keinen Sinn, weil die Leute die kostenfreien Parkplätze suchen müssen. Aber wir haben positive Signale, dass das funktioniert", sagt der Bürgermeister. Auch die Stadt beziehungsweise die TBV verzichten dadurch auf Einnahmen. Das derzeit geschlossene Hertie-Parkhaus solle in Kürze wieder geöffnet und ebenfalls in die Aktion einbezogen werden.

Gleichfalls ab 19. September soll an allen Samstagen bis Jahresende eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten werden.

Die Umsetzung des SB-Warenhauses Kleestraße, das jedoch hauptsächlich Lebensmittel anbieten wird ("Kaufland"), sowie die Realisierung eines Centers im Bereich "Marktzentrum" sieht die Stadt als weitere Maßnahmen, den Handel insgesamt zu stützen.

Nils Juchner verweist darauf, dass die Kennzahlen Velberts - zum Beispiel das Einkommensniveau - gut seien. Damit will er künftig bei Markenanbietern aktiv um Ansiedlung werben. Zugleich appelliert er an die Velberter: "Kauft in Velbert - oder in Euren Stadtteilen."

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