Velbert: Gymnasiasten lotsen Grundschüler durchs Internet

Groß hilft Klein: Im Rahmen der Medienwerkstatt schulen Langenberger Oberstufenschüler Viertklässler im Umgang mit dem Computer.

Velbert. Die Kleinsten sind ja häufig besonders pfiffig im Umgang mit der neuesten Technik. Manch ein Filius lässt seine Eltern am Computer ganz schön alt aussehen. Dass der Computer auch sinnvolle Unterstützung im Schulalltag sein kann, dass zugleich aber Gefahren im weltweiten Datennetz lauern, ist vielen Kindern hingegen nicht bewusst.

Da will das Gymnasium Langenberg Abhilfe schaffen. Mit dem Projekt "Ranandiecomputer" wollen Gymnasiasten - im wahrsten Sinne des Wortes - auch die Jüngsten ran an den PC bringen.

Für dieses Projekt ist das Gymnasium jetzt im kreisweiten Schulwettbewerb der Westdeutschen Zeitung mit dem dritten Preis (500 Euro) geehrt worden.

Katharina Möller (18), Lukas Gottwald (18) und Philipp Frankholz (17) sind fit am PC und haben ihr Wissen schon an jüngere Mitschüler sowie an Senioren weitergegeben.

"Besonders die Computerkurse für Senioren haben reißenden Absatz gefunden", freut sich Philipp. Dann hatte die Gruppe die Idee, Kurse auch für Grundschulen anzubieten, und "Ranandiecomputer" war geboren.

"Wir zeigen den kleinen Knirpsen, wie das Internet funktioniert - damit sie nicht aus Versehen Kühlschränke im Netz bestellen", sagt Katharina lachend.

Zudem werden auch nützliche Dinge geübt: Wie schreibe ich eine E-Mail? Wie bereite ich ein Referat vor? Wie recherchiere ich erfolgreich? Die Gymnasiasten fahren für die Kurse zu den Grundschulen, bieten sie aber auch im Gymnasium an.

"Es kommt halt darauf an, wie die Grundschulen ausgestattet sind", sagt Lehrer Rainer Frank.

Um eine optimale und individuelle Förderung der Grundschüler zu gewährleisten, werden sie in kleinen Gruppen mit maximal fünf Kindern von je zwei "Lehrern" unterrichtet. "Bei einigen muss erst die Motorik im Umgang mit Maus und Tastatur geschult werden. Da haben wir in kleineren Gruppen mehr Möglichkeiten", erklärt Frank.

"Ranandiecomputer" ist ein Projekt im Rahmen der Medienwerkstatt, die unter anderem auch verantwortlich für die Schülerzeitung ist. Seit der sechsten Klasse sind Katharina, Lukas und Philipp bei diesem Nachmittagangebot dabei.

Doch erst durch die Computerkurse lohnt es sich auch finanziell: "Das ist eigentlich wie ein Nebenjob. Für jede Kursstunde bekommen wir Geld. Und der Arbeitsplatz ist direkt vor Ort", sagt Lukas.

Für die organisatorische Seite ist Lehrer Rainer Frank verantwortlich: "Ich bin hier an der Schule der größte Arbeitgeber", erzählt er schmunzelnd. Doch auch die Kontaktpflege und Terminabsprache mit den interessierten Grundschulen gehören zu seinen Aufgaben.

Grundschulen aus Langenberg und Neviges haben ihr Interesse angemeldet. "Die Grundschullehrer freuen sich über das Angebot. Mittlerweile gibt es in jeder Klasse Computerarbeitsplätze. Die sind effektiver, wenn die Kinder selbstständig an ihnen arbeiten können", sagt Schulleiter Axel Plitsch.

Für die nächsten Gruppen heißt es wahrscheinlich nach den Osterferien: "Ranandiecomputer!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort