Velbert: Gartenbaubetrieb setzt auf die Energie der Sonne

Heinz und Karin Wichelhaus vom Rübenhof haben von Öl auf Solarstrom umgesattelt. Das private Sonnenkraftwerk versorgt Betrieb und Privathaushalt.

Neviges. Als Heinz und Karin Wichelhaus, Eigentümer des Garten- und Landschaftsbaubetriebs und der Baumschule Rübenhof, vor vier Jahren über Alternativen zur konventionellen Heizung für Wohnhaus und Betrieb an der Kuhlendahler Straße nachdachten, war noch nicht absehbar, dass die Nevigeser heute eine der größten Solarstromanlagen Velberts betreiben würden. Seit einem Jahr erntet das Paar nicht nur aus seinem Pflanzenbestand, sondern auch Sonnenenergie. Und mit dem Ertrag sind sie sehr zufrieden.

"Die sich abzeichnende Steigerung des Ölpreises war das Hauptargument, warum wir aus dem fossilen Brennstoff aussteigen wollten", sagt Wichelhaus. Im Frühjahr 2006 ersetzte der 50-Jährige daher zunächst die alte Ölheizung durch eine moderne, strombetriebene Wärmepumpe. "Die Betriebskosten sanken damit im Vergleich zum Öl zwar um ein Drittel, aber wegen des hohen Stromverbrauchs hatte ich ökologisch betrachtet kein reines Gewissen."

So reifte Anfang vergangenen Jahres die Idee, selbst Strom zu produzieren, um die Ökobilanz des Rübenhofs zu verbessern. Als optimaler Standort für eine Solarstromanlage erwies sich eine Scheune: "Das Dach liegt genau nach Süden und musste eh erneuert werden", so Wichelhaus.

Im Frühjahr 2008 fand der Nevigeser auf einer Messe der Landwirtschaftskammer einen passenden Anbieter. Einige Wochen später wurde das Dach neu eingedeckt und zugleich mit 182Solarmodulen à 160 Watt - entsprechend einer Gesamt-Nennleistung von 29,1 Kilowatt (Peak) - ausgerüstet.

Im Innern der Scheune befindet sich die Technik: Sechs Wechselrichter wandeln die Gleichspannung, die mit den Modulen erzeugt wird, in haushaltsübliche Wechselspannung - 230 Volt, 50 Hertz - um und speisen sie in das Netz der Stadtwerke Velbert ein. Auf Tastendruck erscheinen Infos zu Spannung, Leistung oder Störungen.

Trotz miserablen Wetters liefert jeder Wechselrichter, der von je 30 Modulen gespeist wird, rund 400 Watt pro Stunde. Zum Ablesen muss Wichelhaus indes nicht in die Scheune gehen: Alle Daten werden regelmäßig per Mobilfunk an die Herstellerfirma übermittelt und können übers Internet abgerufen werden.

Neben Tages-, Monats- und Jahresleistung spiegelt die graphische Darstellung zum Beispiel auch das Septemberwetter wider: So war der 8. September mit 150 Kilowattstunden (kWh) Energieeinspeisung der sonnigste Tag, der 29. mit nur 13,3 kWh völlig verregnet. E

twa 25000 kWh hat das Sonnenkraftwerk bisher produziert - weit mehr, als Familie und Firma selbst benötigen: "Es war wettertechnisch ein ausgesprochen gutes Jahr", meint Wichelhaus.

Noch eine Zahl beeindruckt: 23,6 Tonnen CO2-Ausstoß hat Wichelhaus mit seiner Solaranlage der Atmosphäre allein schon in diesem Jahr erspart - auf die Lebensdauer der Anlage von 30 Jahren hochgerechnet sind das rund 750 Tonnen des Treibhausgases, die nicht in die Atmosphäre gelangen. Der Nevigeser und seine Frau sind von dieser Einsparung fasziniert: "Das führt einem deutlich vor Augen, wie viel Kohlendioxid bei der konventionellen Energieerzeugung freigesetzt wird."

Rund 120 000 Euro hat das Paar in die Solaranlage investiert - gut angelegtes Geld, denn durch das Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien erhält der Nevigeser 20 Jahre lang eine Vergütung von 46,75 Cent pro eingespeister Kilowattstunde. Nach frühestens zwölf Jahren sind damit die Investitionskosten gedeckt: "Für uns ist die Vergütung danach eine Zusatzrente - und wir tun langfristig etwas für die Umwelt", sagt Karin Wichelhaus.

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