Velbert: City-Ring: Schluss mit den Einbahnstraßen?

Workshop-Teilnehmer empfehlen die Öffnung in zwei Fahrtrichtungen. Im nächsten Jahr soll die Politik entscheiden.

Velbert. Das Einbahnstraßensystem sollte abgeschafft, der City-Ring in zwei Fahrtrichtungen geöffnet werden. Dieser Überzeugung sind nicht nur Verkehrsexperten der Verwaltung und der Technischen Betriebe (TBV), sondern auch die Vertreter von Interessensverbänden wie IHK und Einzelhandelsverband sowie der Velberter Ratsfraktionen.

In einem Workshopverfahren haben sich die Genannten seit einem Jahr mit der Verkehrssituation in der Innenstadt befasst. "Einige Anregungen waren schon bei der Erarbeitung des strategischen Zielprogramms aufgekommen. Im ersten Workshop haben wir dann die Situation analysiert, und es wurden drei Schwachpunkte festgestellt: schlechte Orientierung durch die Einbahnstraßen, umständliche Verkehrsführung und unzureichende Beschilderung", erläutert Arnd Sulimma vom Bereich Verkehrsmanagement der TBV.

Die Öffnung des Rings in zwei Richtungen und eine direktere Anbindung der City an die A535 (bisher B224) sind die Kernideen, die in einem zweiten Workshop als Lösungsansätze entwickelt wurden. "Aber der Ring ist teilweise sehr eng, manche Kreuzungen sind in ihrer heutigen Form nicht für Abbiegeverkehr geeignet", so Sulimma. Die Sternbergstraße beispielsweise ist ein Nadelöhr - der Parallelverkehr müsste hier über die Schlossstraße laufen. Der Kreisverkehr Höfer-, Güter- und Bahnhofstraße oder die Kreuzung Oststraße/Grünstraße nennt der Verkehrsmanager als weitere Punkte, die für einen Zweirichtungsverkehr verändert werden müssten.

Zunächst wurde aber überprüft, was passiert, wenn man solchermaßen in das bestehende System eingreift. Wie verlagern sich die Verkehrsströme? Könnte es Stau an manchen Punkten geben? Das Ingenieurbüro Brilon, Bondzio und Weiser aus Bochum hat ein Computermodell entwickelt und verschiedene Varianten durchgerechnet. Ergebnis: "Die Verkehrsbelastung wird nicht mehr werden, sondern eher weniger, weil Umwegfahrten entfallen. Für die Friedrich-Ebert-Straße wurde eine Entlastung festgestellt. Allerdings gäbe es auch mehr Abbiegemöglichkeiten, an denen es sich potenziell stauen könnte", sagt Sulimma. Bis Jahresende erwartet der Verkehrspla- ner den Abschlussbericht des Ingenieurbüros, anschließend sollen die erforderlichen Maßnahmen (Umbauten, Aufrüstung von Ampelanlagen) konkretisiert und die Kosten dafür aufgelistet werden. Danach geht das Verkehrspaket in die politische Beratung. "Ob und wie schnell das umgesetzt wird, dürfte davon abhängen, was finanziell unterm Strich steht", meint der TBV-Fachmann.

Verlauf Der innerstädtische Verkehrsring umfasst Grünstraße, Güterstraße, Höferstraße. Sternbergstraße, Thomasstraße und Offerstraße (2,2Kilometer).

Einstimmig gewollt Im Februar 1972 hatte der Stadtrat die Einrichtung des Rings einstimmig als "optimale Lösung" beschlossen und diesen Beschluss 1983 noch einmal bekräftigt. Die Umsetzung der Planung erfolgte ab 1990.

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