Velbert: Bürgerbegehren zum Erhalt der Villa Herminghaus startet

Die Forderung, das historische Gebäude unangetastet zu lassen, stößt auf große Unterstützung.

Velbert. Mehr als hundert Velberter sind am Donnerstagabend in den kleinen Saal des Forum Niederberg gekommen, um in Sichtweite der Villa Herminghaus die Bürgerinitiative zum Erhalt des historischen Gebäudes zu gründen. Zum Teil fanden die Teilnehmer nur noch Stehplätze. Die Bündnisgrünen, die zu der Versammlung eingeladen hatten, waren von der Resonanz freudig überrascht: "Wir hatten die leise Hoffnung, vielleicht 50 Bürger zu mobilisieren", sagte Hans-Peter Kaiser, stellvertretender Vorsitzender der Ratsfraktion.

Das Bürgerbegehren, das die Versammlung dann aus der Taufe hob, stützt sich auf eine zunehmend breitere Front: Neben Grünen, Linken und SLB, die im Rat gegen die Aufhebung des Denkmalschutzes der Villa votiert hatten, wollen nun auch der Bergische Geschichtsverein (BGV) und Vertreter der Bürgervereine Unterschriften für den Erhalt der Villa sammeln.

Der Tenor der zahlreichen Wortmeldungen war eindeutig: Das historische Gebäude darf als bedeutsames Zeugnis der Stadtgeschichte nicht dem Abriss preisgegeben werden, sondern soll in jedem Fall erhalten bleiben. Das habe sich der Geschichtsverein auf die Fahne geschrieben, betonte dessen stellvertretender Vorsitzender Horst Degen: "Der erweiterte Vorstand hat einstimmig beschlossen, das Bürgerbegehren zu unterstützen." Er habe inzwischen sehr viel Zuspruch aus der Bürgerschaft erfahren, berichtete der Tönisheider: "Ob per Brief, Mail, Fax oder telefonisch - das ging quer durch alle politischen Lager." Nicht nur der BGV betonte, dass auch der rund 2000Quadratmeter große Garten Bestandteil des Villa-Ensembles sei und zu dessen Ambiente gehöre. Degen machte zugleich deutlich, dass für den Geschichtsverein allein der Erhalt der Villa Thema des Bürgerbegehrens sein könne und dies nicht mit dem Marktzentrum verknüpft werden dürfe: "Es ist die Frage, ob dann alle mitmachen."

Viele Redner hatten zuvor keinen Hehl daraus gemacht, dass sie zugleich gern dem geplanten Marktzentrum eine Abfuhr erteilen würden. Eine solche Verquickung lehnte Hans-Peter Kaiser allein schon aus rechtlichen Gründen ab, da das Begehren sich dann gegen eine Bauleitplanung richten würde: "Das ist juristisch nicht zulässig." Es sei aber klar, dass der Erhalt der Villa Auswirkungen auf eine Realisierung des Marktzentrums haben könne, so der Ratsherr der Bündnisgrünen.

Breite Zustimmung findet das Bürgerbegehren auch in den Reihen der Bürgervereine: "Die Mehrzahl hat sich für den Erhalt der Villa ausgesprochen", berichtete der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Velberter Bürgervereine, Robert Groß. Zum Beispiel die Siedlergemeinschaft Langenhorst: "Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, das Bürgerbegehren zu unterstützen", sagte Vorsitzende Sonja Spiekermann der WZ. Groß betonte, dass er noch nicht offiziell als Arge-Vertreter sprechen könne, weil noch Rückmeldungen einiger Vereine fehlten. Persönlich stehe er aber voll hinter der Aktion.

Zu den Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens wurden Rüdiger Voth vom Geschichtsverein, Klaus Oberhem vom Vorstand des Bürgervereins Rützkausen sowie Esther Krönke, Sprecherin des Grünen-Ortsverbands, gewählt.

Etliche Rückfragen aus dem Publikum zeigten, dass viele Besucher des Treffens bereit sind, für die Villa zu kämpfen: "Wenn jeder hier im Saal nur 40 Unterschriften sammelt, haben wir schon genug zusammen", meinte ein Besucher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort