Velbert: Aktionsbündnis zum Schutz für Senioren

Polizei und Stadt haben Ehrenamtler geschult, die Ältere vor den Tricks von Betrügern warnen und über Opferschutz und Verkehrssicherheit aufklären sollen.

Velbert. Als es vor 14 Tagen an Hans Schneiders Haustür klingelte, dachte sich der 74-Jährige nichts dabei. Über die Sprechanlage fragte er, was man von ihm wolle. "Wir haben eine dringende Frage an Sie. Für eine Abrechnung benötigen wir ihre gesamten Kontaktdaten", schallte ein weibliche Stimme durch die Anlage. Der Langenberger wies die Dame jedoch ab.

Er habe noch viel zu tun und augenblicklich keine Zeit, um sich damit zu beschäftigen. Die Dame solle später wiederkommen. Von der Firma und der Frau hat er jedoch bis zum heutigen Zeitpunkt nichts mehr gehört. "Mir ist heute das erste Mal bewusst geworden, dass mich da vielleicht auch jemand reinlegen wollte", sagt der 74-Jährige heute.

Ihm und sechs weiteren Senioren wurden am Montag von der Kreispolizei im "Haus der Senioren" die Sinne für die Techniken des Trickbetrugs geschärft. Mit einer mehrstündigen Schulung hat die Polizei sie als ehrenamtliche Seniorensicherheitsarbeiter geschult.

Damit hat das "Aktionsbündnis Seniorensicherheit" des Kreises Mettmann nach Städten wie Hilden, Erkrath, Monheim, Ratingen, Mettmann und Langenfeld nun auch Velbert erreicht. Enkel- , Wasser- oder Zetteltrick - die künftigen Seniorensicherheitsberater wissen nun, wie sie sich schützen können. Die meisten von ihnen sind bereits seit Jahren ehrenamtlich tätig, engagieren sich in Senioren- und Arbeitskreisen.

Nun sollen sie ihren zahlreichen Bekannten das weitergeben, was die Polizei ihnen an die Hand gegeben hat. "Am besten ist es wirklich, nur dem angekündigten Besuch die Tür zu öffnen", sagt Hans Schneider. Aber auch er weiß, wie schnell man die guten Vorsätze vergisst, gerade wenn man in eine Stresssituation gerät. "Man muss sich immer wieder bewusst machen, was man sich vorgenommen hat", sagt auch Seniorenberaterin Gerda Bruckmann.

Die Fälle von Trickbetrug an älteren Menschen haben zugenommen. Die Polizei rechnet zudem mit einer "dramatisch hohen" Dunkelziffer. "Aus Scham bringen viele Opfer den Betrug nicht zur Anzeige", weiß Landrat und Polizeichef Thomas Hendele.

Auch mit diesem Thema haben sich die Seniorenberater auseinandergesetzt und wollen Möglichkeiten zum Opferschutz an Bekannte weitergeben. Auch die sichere Teilnahme am Straßenverkehr war Gegenstand der Schulung. "Viele Dinge waren mir wirklich nicht bewusst", sagt Herta Lünenschloß.

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