Unbekannte Umgehungsstraße

Die Strecke zwischen Diesel- und Kruppstraße soll die Ortsdurchfahrt entlasten. Aber sie ist nicht ausgeschildert.

Wülfrath. Es ist nur eine Momentaufnahme: Donnerstagmorgen, kurz nach 8 Uhr: In fünf Minuten nutzen 30 Fahrzeuge die 650 Meter lange Straße zwischen den Gewerbegebieten Kocherscheidt und Nord-Erbach.

Seit dem Frühjahr ist diese Verbindung eröffnet, soll unter anderem auch die Ortsdurchfahrt von Schwerlastverkehr entlasten. „In welchen Maß das schon gelingt, können wir noch nicht einordnen“, sagt Tiefbauamtsleiter Frank Klatte. Eine Verkehrszählung soll Abhilfe schaffen.

Rund 1,2 Millionen Euro hat das Straßenstück zwischen Diesel- und Kruppstraße gekostet. 65 Prozent dieses Teilabschnitts der Nordumgehung hat der Bund finanziert. Die restlichen Kosten hat die Stadt übernommen. Klatte räumt ein, dass diese Fahrtroute als Alternative zu Nevigeser- und Wilhelmstraße längst nicht allen Verkehrsteilnehmern bekannt ist. Eine Beschilderung, die zum Beispiel am Kreisverkehr Asbrucher Straße auf die Möglichkeit hinweist, gibt es nicht. „Es ist richtig, dass eine Beschilderung auf die Umgehung noch aussteht“, sagt Klatte. Diese solle aber noch folgen — aber auch erst dann, „wenn wir Daten der Verkehrszählung haben“.

Die Stadt erhofft sich durch diese Erhebung, die ein externes Fachbüro im Herbst im Auftrag durchführen wird, nicht nur Erkenntnisse, inwiefern die Umgehung bereits genutzt wird und wie die Ortsdurchfahrt schon jetzt entlastet wirkt. „Wir haben auch die Anschlüsse der Umgehungsstraße im Blick“, betont Klatte. Parkende Fahrzeuge führen sowohl im Bereich Dieselstraße als auch am Übergang in die Kruppstraße zu Behinderungen. Dafür soll es auch Lösungen geben. Auch die Einfahrtssituation von der Tönisheider Straße und Wilhelmstraße könnte ein Thema der Begutachtung werden.

Völlig offen ist noch, wann die Nordumgehung weitergebaut wird. Schließlich gilt es, die vorhandenen Endstücke — Kocherscheidt und Fliethe — zu verknüpfen. „Das einzige Signal, das wir vom Fördergeber haben, ist, dass wir bis 2019 nicht mit Fördergeldern planen können“, sagt Fachbereichsleiterin Christiane Singh. Man wisse also nicht, wann der nächste Abschnitt überhaupt in Angriff genommen werden könne. Für den Straßenbau stehe im Land weniger Geld zur Verfügung, weil zum Beispiel der Sanierung von Brückenbauten eine höhere Priorität eingeräumt wird.

Mit dem nächsten Schritt auf der Nordumgehung sollte auch das Sportzentrum Erbacher Berg besser ans überörtliche Straßennetz angebunden werden. „Angesichts der neuen Zeitperspektive stehen wir nicht unter Druck, neue Planungen vorzulegen“, sagt Christiane Singh. Dennoch müsse geprüft werden, ob die einst geplante Trassenführung (siehe Info-Kasten) noch stimmig sei.

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