Überfall in Ratingen: Opfer verfolgen Täter

Die Mitarbeiter eines Getränkehandels setzen sich gegen zwei Räuber zur Wehr. Die flüchten vermutlich ohne Beute.

Ratingen. Sie wollten nichts zu trinken, sondern die Tageseinnahmen: Die zwei Räuber, die Montagabend den Top-Getränkemarkt (früher Trinkkauf) an der Boschstraße überfielen, gingen sehr brutal gegen die beiden Angestellten in dem Markt vor. Da die sich aber wehrten, flüchteten die Täter wahrscheinlich ohne Beute - und wären sogar fast noch geschnappt worden.

Um 20.55 Uhr befanden sich nur noch zwei junge Mitarbeiter (18 und 24 Jahre) in dem Verkaufsraum und waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt, als zwei Männer den Markt betraten. Ohne zu zögern, attackierte einer der Räuber den 18-Jährigen, der sich im hinteren Bereich des Marktes um das Leergut kümmerte: Er fasste ihn von hinten, drückte ihn zu Boden und drohte: "Bleib’ auf dem Boden, ich habe eine Pistole!"

Gleichzeitig griff der zweite Täter den anderen Mitarbeiter an, der sich an einer anderen Stelle des Getränkemarktes zwischen den Regalen aufhielt. Der Unbekannte griff dem 24-Jährigen mit einer Hand von hinten an den Hals und drückte ihm gleichzeitig einen harten Gegenstand in den Rücken. Mit den Worten "Bleib ganz ruhig. Das ist ein Überfall!" wurde der Ratinger zur Kasse gestoßen. Der Mitarbeiter musste sie öffnen und die Geldlade herausnehmen. Als diese jedoch zu Boden fiel, wollte der Räuber das verstreute Bargeld aufsammeln. Der Überfallene nutzte diese Situation aus und wehrte sich - allerdings vergeblich: Beide Täter attackierten den jungen Mann sofort brutal mit Schlägen und Tritten. Danach flüchteten sie - vermutlich ohne Beute - über die Boschstraße.

Die beiden Angestellten nahmen sofort die Verfolgung der Räuber auf, die sich auf der Flucht getrennt hatten. Einen konnten sie auf der Boschstraße einholen und festhalten. Der zweite Täter erkannte, in welcher Lage sein Komplize steckte, kehrte sofort zurück und konnte ihn mit erneuten Schlägen und Tritten gegen die couragierten Mitarbeiter befreien. Dann rannten beide Räuber in Richtung Rodelberg und entkamen.

Die Polizei löste sofort eine Fahndung aus, die aber trotz großen Personaleinsatzes ohne Erfolg blieb. Auch die Auswertung der Videoüberwachung des Geschäftes führte noch nicht zu einer heißen Spur. Der bei den Angriffen verletzte 24-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht, konnte es aber nach ambulanter Behandlung wieder verlassen.

Filialleiter Sebastian Dobrucki hatte seinen Angestellten nach deren schlimmen Erlebnis gestern frei gegeben. "Ich war richtig geschockt, als ich mir den Überfall auf dem Video angeschaut habe. So etwas steckt man nicht einfach so weg." Eigentlich hätten die beiden gestern Dienst gehabt. Aber so ein Vorfall sitze doch tiefer als man zunächst glaube. Zum Glück sei niemand ernsthaft verletzt worden.

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