Tönisheide: ASV will das Fitness-Studio verpachten

Aus steuerlichen Gründen und zur Entlastung des ehrenamtlich arbeitenden Vorstands will der Verein das ViT künftig privat führen lassen.

Tönisheide. Es ist bis heute in Niederberg das einzige in Regie eines Sportvereins betriebene Fitnessstudio: Im März 2004 eröffnete der ASV Tönisheide das ViT - die Abkürzung steht für "Vital in Tönisheide". Das Studio sollte ein qualifiziertes, gut betreutes Sport- und Fitnesstraining für die ganze Familie bieten - keine "Muckibude", sondern ein Treffpunkt für Jung und Alt, von denen gerade letztere oft nicht den Schritt in einen Fitness-Tempel herkömmlicher Art wagten.

Das Konzept ging auf, das ViT hat sich seither einen sehr guten Ruf erarbeitet. Trotzdem soll jetzt eine Neuausrichtung erfolgen, bestätigte ASV-Vorsitzender Martin Sträßer auf WZ-Nachfrage. Gedacht ist an eine Verpachtung des Studios: "Es ist weder eine Schließung noch der Verkauf des ViT geplant", tritt Sträßer den derzeit kursierenden Gerüchten entgegen.

Auslöser dieser Überlegungen war laut Sträßer im November der Wechsel der hauptamtlichen Leiterin Kerstin Licht in den Schuldienst. Die Diplom-Sportlehrerin hatte das Projekt von Planungsbeginn an begleitet und die ViT-Mitglieder mit einem Stab ehrenamtlicher Trainer aus Reihen des ASV betreut. Für eine Übergangszeit führt sie einen Teil ihrer Kurse weiter, während das verbliebene Team mit Sven Timmermann und Andrea Seiler das Studio übergangsweise leitet.

Sie versuchen, die entstandenen Lücken zu füllen und auch das übrige Kursangebot weitgehend aufrecht zu erhalten. "Sie machen das sehr gut, aber das kann keine Dauerlösung sein", so der Vorsitzende. Zudem sei die Aufsicht über das ViT neben der Leitung des Vereins eine Herkulesaufgabe für den Vorstand, die ehrenamtlich nicht länger zu stemmen sei.

Zweiter Grund für die Neuausrichtung war die Einstufung des ViT als eigenständiger Betrieb. Das Finanzamt war der Argumentation des Vorstands, das Studio sei eine Abteilung des Vereins, weil die Mitgliedschaft im ASV Voraussetzung für die Mitgliedschaft im ViT sei, nicht gefolgt. "Das heißt, das Studio muss Mehrwertsteuer bezahlen", erläutert der ASV-Vorsitzende. Weil sich der Vorstand auf eine möglicherweise jahrelang dauernde, endgültige juristische Klärung mit ungewissem Ausgang nicht einlassen wollte, blieb nur, die Steuer auf die Beiträge umzulegen und eine größere Anzahl neuer ViT-Mitglieder anzuwerben.

Eine Verpachtung hingegen gebe dem Studio mehr Eigenständigkeit, ohne dass es zur völligen Loslösung vom ASV komme, meint Sträßer und betont: "Wir bleiben weiterhin Eigentümer." Inzwischen hat der Vorstand die Verpachtung des ViT ausgeschrieben und zahlreiche Bewerbungen erhalten. "Alle waren begeistert vom ViT", stellt Sträßer stolz fest. Drei Kandidaten aus der Region sind in die engere Wahl gekommen; sie werden sich am Samstag in einer Mitgliederversammlung des ViT vorstellen. Mit dem Ergebnis der anschließenden Abstimmung geht der Vorstand dann in die Verhandlungen, an deren Ende der Pachtvertrag stehen soll.

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