Theater in Ratingen: Schauspiel-Unterricht für Kinder

Mitten im Angerbachtal lernen Kinder alles, was ein Schauspieler können muss – seit Anfang des Monats unter neuer Leitung.

Ratingen. "Das muss mit mehr Energie kommen - ja, mehr Leidenschaft bitte." Thomas Gimbel schaut sich genau an, was seine kleinen Schauspielschüler machen. Sie sitzen in einem Bus - zwei Freundinnen, eine Meerjungfrau, Pipi Langstrumpf und Lui der Blechkopf, der eigentlich ein Roboter ist. Unterschiedlicher können die Charaktere nicht sein, die die Kinder spielen sollen.

Aber genau das ist der Plan der ganzen Aktion. Denn die Sieben- bis Elfjährigen besuchen einen Sommerferienkurs in der Schauspielschule "Kleine Haie" in der alten Papiermühle im Angerbachtal.

Seit dem 1. August leitet Thomas Gimpel, seines Zeichens Schauspieler und Regisseur, die Schule, die erst vor drei Jahren eröffnete. "Die Besitzerin, die die Schauspielschule ins Leben gerufen hatte, wollte sich beruflich neu orientieren und hat sie deswegen an mich übergeben", sagt Gimbel. Finanzielle Gründe habe es nicht gegeben, dass sie die Schule nicht mehr weiter betreiben wollte.

Er selbst habe schon vor drei Jahren reges Interesse gehabt, bei den "Kleinen Haien" mitzuarbeiten. "Aber da hatte die Besitzerin schon genug Mitarbeiter. Aber als dann die Frage aufkam, wer den Laden übernimmt, war für mich klar: Jetzt musst du zuschlagen", sagt Gimbel.

Gesagt, getan - und jetzt bietet er nicht nur die Sommerferienkurse an, sondern auch regelmäßige Unterrichtsstunden. Darin lernen die Kinder und Jugendlichen, wie sie Rollen entwickeln können, den Einsatz von Sprache, Mimik und Gestik.

"Das muss noch ein wenig deutlicher werden. Man versteht dich kaum, Lisa", sagt Gimbel zu dem siebenjährigen Mädchen, die eine Nixe spielt und vom Busfahrer zum Strand gefahren werden möchte. Sie hört zu.

Die Szene wird wiederholt - und Lisa setzt die Anweisungen ihres Lehrers perfekt um. Sie ist im ganzen Raum deutlich zu hören. "So können dich auch die Zuschauer in der letzten Reihe gut verstehen. Sehr gut", lobt der Lehrer seine Schülerin.

Die Kinder haben ganz unterschiedliche Gründe, warum sie den Unterricht besuchen. Die Geschwister Lotte und Anton haben davon im Matchball-Ferienprogramm der Stadt gelesen. Lisa wiederum hatte das große Los bei einer Tombola gezogen.

Der Preis war der Besuch des Ferienkurses. Und andere träumen schon von einer Karriere auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Aber für die meisten steht das Vergnügen im Vordergrund. "Die Übungen sind einfach sehr witzig und machen irre viel Spaß", sagt Lisa. Das findet auch Renka. "Besonders wenn Thomas was vormacht, ist das total lustig, aber auch spannend, weil der das einfach super gut kann."

Am Ende des fünftägigen Kurses zeigen die Kinder dann ihren Eltern, was sie gelernt haben. "Perfekt muss das nicht sein. Auch hier sollen die Kinder einfach nur ihre Spielfreude leben können", sagt Gimbel.

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