Tedrive zieht bei Titania ein

Der Automobilzulieferer wird künftig auch Lenkungen recyceln und mietet dafür eine 1000 Quadratmeter große Halle an.

Wülfrath. Der Automobilzulieferer Tedrive lagert einen Teil seiner Produktionsstätten in Richtung Nordosten aus. Das Ziel liegt an der Kruppstraße 41 und ist die ehemalige Halle 6 der Firma Titania, die ihrerseits in die Fliethe umzieht (die WZ berichtete). Tedrive wird ab Januar 2012 in der 1000 Quadratmeter großen Halle die Wiederaufbereitung von Lenksystemen betreiben. Der Mietvertrag beginnt bereits Anfang Oktober. Fünf Mitarbeiter sollen in die neue Produktionsstätte umziehen.

„Das Recyceln von Autoteilen liegt in der Branche absolut im Trend. Für uns ist es ein neuer Geschäftszweig, der unsere Chancen auf dem Markt erweitert“, sagt Tedrive-Geschäftsführer Thomas Brüse. Bisher war das Unternehmen ausschließlich in der Fertigung von Neuteilen unterwegs. Zwischen fünf- und zehntausend Lenkungen jährlich will das Unternehmen ab Anfang 2012 aufbereiten. Autohersteller wie Ford, mit dem Tedrive einen Vertrag über die Wiederaufbereitung abgeschlossen hat, schicken alte Lenkungen nach Wülfrath. Dort kontrolliert Tedrive das Lenksystem auf Fehler und ersetzt die betreffenden defekten Teile. Rund 80 Prozent einer Lenkung können laut Brüse weiter benutzt werden.

Oft sind sie an den Spur- oder Zahnstangen beschädigt. Erstere befinden sich an der Außenseite und sind mit dem Rad verbunden. Sie verbiegen sich beim Aufprall, zum Beispiel durch Auffahren auf den Bürgersteig. Letztere befinden sich im Lenkgetriebe und sind oftmals Opfer von Rost durch kaputte Dichtungen.

Einmal fertig, geht das Austauschteil in den Ersatzteilmarkt zurück. Die Kunden entscheiden, ob sie ein neues Produkt oder ein günstigeres aus „zweiter Hand“ in ihren Wagen einbauen lassen wollen.

Für die Wiederaufbereitung der Tedrive-Lenkungen werden momentan fünf Facharbeiter aus dem bestehenden Personal ausgesucht. Sie sollen in der Halle Kruppstraße im Einschichtbetrieb arbeiten. Bei dem geringen Volumen von fünf- bis zehntausend Teilen pro Jahr und sehr spezifischen, individuellen Arbeitsschritten geht das Recycling größtenteils von Hand.

Dennoch muss Tedrive einen knapp sechsstelligen Betrag in neue Maschinen und Prüfvorrichtungen investieren. Ein Einzug in die ehemaligen Ford-Hallen gegenüber dem Tedrive-Werk an der Henry-Ford-II-Straße wäre ebenso wenig sinnvoll gewesen wie der Aufbau der Wiederaufbereitung in der angestammten Tedrive-Produktion.

„Die alten Ford-Hallen sind mit fünf- bis sechstausend Quadratmetern zu groß. Und für die Produktion von Lenksystemen für den Ford Transit, die 2012 anläuft, brauchen wir Platz im Werk. Dieses Projekt ist mit massiven Investitionen verbunden“, sagt Brüse.

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