Straßensanierung Goethestraße: Streicheleinheiten für den Beton

Seit zwei Tagen wird die neue Fahrbahn auf der Goethestraße gebaut. Dabei sind Präzision und Handarbeit gefragt.

Mettmann. Ganz vorsichtig und gefühlvoll streichen die Männer mit ihren Glättern über den Beton. Bis der graue, zähe Brei, der aus dem Betonmischer auf die Goethestraße vor dem Angermarkt geflossen ist, glatt ist wie ein Kullerpfirsich.

„Tja“, sagt Roman Rusch, „das ist noch viel Handarbeit.“ Der Schachtmeister hat alles genau im Blick, damit nichts schiefläuft. Er weist seine Männer kurz und knapp an, wenn er Stellen in dem flüssigen Beton ausmacht, die nachgebessert werden müssen. „Weil sich auf dem 250 Meter langen Stück Höhe und Breite der Straße ständig ändern, müssen wir viel nacharbeiten“, sagt Rusch.

Seit zwei Tagen rollen die Betonmischer fast stündlich an und spucken riesige Mengen Beton auf die Goethestraße. 24 Zentimeter ist die Schicht dick, die auf die Asphaltdecke und die darunter liegende Schottertragschicht kommt. Mit einer elektrischen Rüttelbohle wird der Beton verteilt und glatt gezogen — bis auf die Höhe der Randsteine links und rechts der Straße. Danach müssen die Betonbauer der Becker Bau aus dem schleswig-holsteinischen Bornhöved Hand anlegen, um die Stellen auszubessern, an die zu wenig oder zu viel Brei geflossen ist.

Mit einer riesigen Patsche, die über die Oberfläche hin und hergezogen wird, erhält der Beton den letzten Schliff. Danach werden mit einem ebenfalls großen Besen mit harten Borsten feine Strukturen in die glatte Oberfläche „gefegt“. Dadurch wird der Belag griffiger.

„In Städten sind Betondecken eher selten“, sagt Horst Voeste, Bauleiter bei der Strabag, die für den Straßenneubau zuständig ist. Weil der Beton richtig aushärten muss, die Straße erst nach sieben bis acht Tagen befahren werden kann, würde vielerorts auf Asphalt gesetzt. „Allerdings“, sagt Voeste, „ist der Beton viel länger haltbar als Asphalt.“ Zudem kann er stärker strapaziert werden. Damit die Fahrbahn den hohen Belastungen durch die vielen Busse, die über die Goethestraße fahren, lange standhält, setzt die Stadt auf Beton.

Weil das Material bei starken Temperaturschwankungen arbeitet, müssen sogenannte Dehnungsfugen in das gehärtete Material geschnitten werden. Die werden mit einer speziellen Masse gefüllt, die es dem Beton ermöglicht, sich auszudehnen, ohne zu reißen.

Die ersten 13 Fugen wurden in der Nacht zu Donnerstag bis 23 Uhr geschnitten. Ab 5 Uhr ging es am Morgen weiter. Beschwerden wegen des Lärms hat es laut Tiefbauamtsleiter Eckhard Stielke im Rathaus nicht gegeben. Und auch bei Strabag-Mann Voeste ist nichts angekommen. „Es gab aber eine Beschwerde, weil es gestaubt haben soll. Aber geschnitten wird mit einem Nassschneidegerät“, sagt Voeste verwundert, „da staubt nichts.“

Zuvor soll ein Geschäftsmann sich bei der Strabag gemeldet haben, weil bei Verdichtungsarbeiten mit der Rüttelplatte in seinem Laden Paneelen von der Decke gefallen und beschädigt worden seien. „Aber ein von der Stadt bestellter Gutachter konnte nachweisen, dass dies nicht der Grund war“, sagt Voeste.

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