St.Joseph in Wülfrath: „Habe den Glauben eingeatmet“

Andreas Wehner wird am Samstag zum Diakon geweiht.

Wülfrath. Er denkt lange nach, antwortet dann behutsam. "Nein, einen exakten Zeitpunkt für diesen Entschluss gab es nicht. Es war eher ein Prozess", sagt Andreas Wehner - ein Prozess von der katholischen Kirche weg und zu ihr zurück. Am Samstag wird der 38-jährige Wülfrather in Köln zum Diakon geweiht. Aus diesem Anlass findet anschließend um 18.30 Uhr eine Festmesse in St.Joseph unter seiner Mitwirkung statt. Schon als Kind war er der Kirche verbunden, war Messdiener. Später dann, vermutlich während seines Psychologie-Studiums, meint er, entfernte er sich von ihr. "Ich habe andere Sachen ausprobiert", merkt er an und nennt als Beispiel Meditationen. Wehner bezeichnet seinen Weg als eine Art Suche, "während der ich mich habe führen lassen". Ein Bekannter aus Wülfrath hat ihm schließlich geraten, sich dem Glauben der Benediktiner zu nähern. 1999 nahm er zum ersten Mal an einem benediktinischen Exerzitium in einer Abtei in Meschede teil. Für ihn war das Augen öffnend. "Die benediktinische Spiritualität hat mich berührt", sagt er. Und das klingt gar nicht pathetisch, sondern sehr aufrichtig. Andreas Wehner bekennt, dass ihm die katholische Liturgie wichtig ist. Der katholische Glauben, hat er erkannt, "ist sehr weit und geht über das Leben in der Gemeinde hinaus". Er habe diesen Glauben eingeatmet. "Er ist meine Heimat", wie er am Ende seiner Suche festgestellt hat. Er brachte sich wieder ins Gemeindeleben ein, wirkte an Messen mit, arbeitete im Pfarrgemeinderat. Diakon Rudolf Schmitz, erinnert er sich, habe ihn schließlich angesprochen, ob er sich nicht vorstellen könnte, Diakon zu werden. "Das war 2001. Und im Juni 2003 habe ich mit der Ausbildung begonnen, als Abendstudium", so Wehner. Seine Familie - er ist verheiratet mit Genevieve und hat mit ihr vier Kinder im Alter von drei Monaten bis acht Jahren - steht hinter ihm und seiner Entscheidung. "Das war die Voraussetzung", betont er heute. Als Diakon im Nebenamt - hauptberuflich ist er seit zehn Jahren für eine deutsche Bank tätig - wird er vermutlich zunächst in Velbert wirken. Ein Diakon, sinniert er, sei am Rande der Gemeinde aktiv. "Hinhören. Offen sein. Erkennen, wenn etwas im Argen liegt", skizziert er einen Teil seiner Arbeit, die ihn ganz nah an den Einzelnen in der Gemeinde führen soll.

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