Stadtkulturbund auf Suche nach Kultur-Gefühl

Der Stadtkulturbund testet die Sporthalle an der Goethestraße auf ihre Konzert-Fähigkeit.

Wülfrath. Ohne Verstärkung geht’s kaum: Immer wieder dreht Christian Erbach am Mischpult an den Reglern. Wie kommt die Chorgemeinschaft Deutsche Sänger in dieser Sporthalle mit dem richtigen Ton rüber? Die Sängerinnen und Sänger sind ebenso auf der Suche, wie vorher der Musiker der Orchester auch — nach dem Kultur-Gefühl zwischen Handballtoren und Basketballkörben.

Es ist ein Versuch, ein Ausloten: Kann die Goethe-Halle für die Mitglieder des Stadtkulturbundes (SKB) eine neue Veranstaltungsplattform sein? „Wir wagen es und probieren einfach mal“, hat Vorsitzender Wolfgang Köster jede Scheu abgelegt. Gerade noch lässt er die zwei Trennwände in der Halle herunter, dann springt er schon zur großen Trommel der Kalkstädter, die er schließlich auch schlägt. Immer wieder lässt Dirigentin Tanja Rödel ihre Musiker anfangen, entfernt sich vom Orchester, hört sich den Klang von verschiedenen Positionen an. „Die Paukentrommeln wirken nicht“, wundert sie sich. Querflötist Oliver Dahm schüttelt den Kopf. „Das ist schon schwierig für uns.“ Er hört seine Nebenleute nicht gut genug. Köster ist später zufrieden: „Ich hätte mir das schlimmer vorgestellt.“

An der Seite stehen Kulturamtsleiterin Andrea Gellert und stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Preuss. „Ich finde es toll, dass die Vereine diesen Test machen. Die Kultur-Leute tun was, “ sagt er. Auch Gellert würdigt dieses „außerordentliche und nicht normale Engagement“. Die Stadt müsse schauen, inwiefern den Vereinen bei Konzerten geholfen werden kann.

Dass die Sporthalle nicht ohne weiteres zur kulturellen Spielstätte werden kann, merkt auch SKB-Sprecherin Melanie Brans an. „Was kostet das? Diese Frage können wir nicht beantworten.“ Dass Geld in die Hand genommen werden muss, steht außer Frage: „Alle brauchen zum Beispiel elektronische Verstärkung. Das heißt eine Anlage und einen Tontechniker.“ Und nicht nur das. „Für die Atmosphäre muss doch Einiges getan werden.“ Aber man versperre sich nicht.

Jürgen Ahrweiler, Sprecher des MGV Sängerkreis, verfolgt den ganzen Tag interessiert. „Die Blaskapelle Rohdenhaus hat funktioniert. Auch die Kalkstädter klingen hier gut. Aber was ist mit Chören, wo auch das Pianissimo zählt?“, fragt er sich.

Die Dirigenten Sven Dirk (Deutsche Sänger/Young Voices) und Lothar Welzel (Sängerkreis) urteilen schließlich: „Machbar ist es, aber. . .“ Dafür seien weitgehende Abstimmung möglich. Technische Tricks müssten angewandt werden. Und: „Von einer echten Konzertatmosphäre ist man aber trotzdem weit entfernt.“

Schon am Montag will der SKB-Vorstand ein erstes Resümee ziehen und weitere Schritte planen.

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