Stadt will sich selbst versorgen

Gutachten soll klären, wie und wo in Wülfrath Strom und Wärme erzeugt werden können.

Wülfrath. Jetzt soll es konkret werden: Ein Gutachten soll aufzeigen, wie und wo im Stadtgebiet Energie erzeugt werden kann. Die Kalkstadt begibt sich 2012 auf den Weg zu einem „Energieautarken Wülfrath“. Noch im Dezember 2011 hat die Stadt den Bescheid erhalten, dass das Projekt Selbstversorgung mit 50 000 Euro bezuschusst wird. Wülfrath steuert zudem 9000 Euro bei. Planungsamtsleiterin Christiane Singh erwartet, dass die Untersuchung in diesem Jahr abgeschlossen wird.

Singh gibt sich keiner Illusion hin: „Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass in Wülfrath in Zukunft keine Energie mehr hinzugekauft werden muss.“ Aber die Menge des Bezugs könne deutlich reduziert werden. „Und dabei geht es um Wärme und Strom“, betont sie. Ein Expertenbüro wird beauftragt, die Wülfrather Situation zu untersuchen und abschließend konkrete Schritte vorzuschlagen. „Es darf nicht nur bei einem Papier bleiben“, fordert auch Umweltreferent Andreas Bornemann. Er wird der Koordinator des Projektes sein. In einer Arbeitsgruppe sind neben Mitgliedern aus Politik und Verwaltung auch Stadtwerke und GWG vertreten.

Seit Februar 2010 ist das Thema „Energieautarkie“ auf der Tagesordnung. Damals hatte die CDU einen Antrag auf eine Machbarkeitsstudie eingereicht. Im September des gleichen Jahres wurde eine Arbeitsgruppe initiiert. Diese wird nun auch den Prozess begleiten.

Die Gemeinde Feldheim in Brandenburg trägt bereits das Label, energieautark zu sein und wirbt mit einem „intelligenten Strom- und Wärmenetz“. Dazu zählen Windkraft- und Biogasanlagen ebenso wie Speicher für Elektroenergie oder Wärmespeicher mit Thermo-Boostern. Eine optimale Nutzung der vorhandenen lokalen Potenziale und Ressourcen an erneuerbaren Energien soll auch in Wülfrath angestrebt werden.

Am Anfang steht eine Bestandsaufnahme — wie viel Energie wird benötigt, wer sind die Bezieher? Wie viel des Bedarfs kann vor Ort gestillt werden? Und welche Maßnahmen müssen dafür ergriffen werden. „So kann ein Blockheizkraftwerk (BHKW), wie es zum Beispiel in der Wasserwelt betrieben wird, auch an anderen Standorten eine Lösung sein — auch für Wohngebiete“, merkt Bornemann an. Aber auch Nahwärmeinseln, sogenannte Mini-BHKW oder Biogasanlagen könnten wichtige Rollen spielen. „Auch das Thema Windrad wird neu beleuchtet“, sagt Singh.

Eine große Rolle kommt der Bürgerbeteiligung zu. Öffentliche Informationen sollen nicht nur für Transparenz sorgen, sondern auch für Begeisterung, den Weg mitzugehen. „Je höher die Akzeptanz beim Bürger ist, umso größer kann der Erfolg sein“, sagt Bornemann. Er und Singh regen an, dass vor allem auch Wülfrather Unternehmen eingebunden werden sollen. „Auch das schafft Identifikation.“

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