Silvia Sander sammelt exotische Instrumente

Sansula, Berimbao oder Hapi — Silvia Sander aus Wülfrath hat ein Faible für Instrumente aus fernen Ländern. Knapp 100 Exemplare sind in ihrem Fundus.

Wülfrath. Wer ihr Haus betritt, kann fast in jedem Zimmer Musik machen. Überall stehen Instrumente — und nicht nur bekannte wie die klassische Gitarre, sondern wahre Exoten, die hierzulande unbekannt sind, „die aber eine besondere Atmosphäre im Raum zaubern“, sagt Silvia Sander.

Die Wülfratherin ist leidenschaftliche Sammlerin von Musikinstrumenten aus fernen Ländern. Insgesamt sind knapp 100 Instrumente in ihrem Fundus. Sie stammen aus Lateinamerika, Indien und Afrika. Sie tragen Namen wie Tanpura, Sansula oder Berimbao — ein Saiteninstrument, das aussieht wie ein Bogen, dessen Saite mit einem Stäbchen und Steinchen in Schwingung gebracht wird, um Töne entstehen zu lassen.

Trommeln und Saiteninstrumente des schwarzen Kontinents sind ihr die liebsten. Erst vor ein paar Monaten war sie in Namibia und hat dort mit den Einheimischen Musik gemacht. „Das war wunderschön. Überhaupt ist es das, was ich an der Musik liebe. Es verbindet die Menschen“, sagt sie.

Im Gepäck auf ihrer Reise hatte sie eine Hapi, eine Schlitztrommel aus Gusseisen — derzeit eine Favoritin von ihr. „Wenn ich die Trommel spiele, dann kann ich wunderbar entspannen und in den Tönen versinken.

Musik habe immer schon eine große Rolle in ihrem Leben gespielt. „Ich habe schon als Kind und Jugendliche gelernt, ein Instrument zu spielen“, sagt sie. Zuerst übte sie auf der Blockflöte, dann kamen das Gitarrenspiel und Orgelmusik hinzu. „Das hat Spaß gemacht. Aber je älter ich wurde, desto neugieriger wurde ich, was es sonst noch gibt.“

Ihre Leidenschaft zur Musik hat sie auch in ihren früheren Beruf ausleben können. Bis 1998 hat Sander als Erzieherin gearbeitet. „Und mit den Kindern zu musizieren, hat mit immer am meisten Spaß gemacht.“ In dem Jahr habe sie aber entschieden, nur noch Musik machen zu wollen. Sie stieg aus ihrem Beruf aus, machte mehrere Fortbildungen im Bereich Musikpädagogik und nahm Unterricht im Trommeln.

Dabei blieb sie zunächst bei lateinamerikanischen Instrumenten hängen, war auch Mitglied einer Sambaband. „Aber dann habe ich bei einem Konzert eines afrikanischen Musikers gespürt, dass es doch dieser Kontinent mit seinen Instrumenten ist, der mich viel mehr anspricht.“

Ihre Entscheidung stand fest, und sie begann dann, Unterricht bei einem Afrikaner zu nehmen. Dort geht sie immer noch hin. Demnächst will sie sich zwei weitere afrikanische Trommeln anschaffen, eine hat sie schon. „Aber dann kann ich endlich dreistimmig spielen.“

Bei dieser Anschaffung wird es im Hause Sander keine Diskussionen geben. „Ich habe ja schon einen Standort für die beiden Trommeln“, sagt sie. „Aber es gab durchaus schon mal Diskussionen mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen, wenn ich dann schon wieder ein neues Instrument kaufen will. Die fragen dann schon: ,Wo willst Du das denn jetzt noch unterkriegen?’“ Einen Ort für ihre tonangebenden Exoten hat sie aber bis jetzt immer gefunden.

„Und auch wenn die Instrumente manchmal Familienthema am Esstisch sind, unterstützen mich mein Mann und meine Söhne. Sie lassen mir meine Leidenschaft.“ Und sie stören sie auch nicht, wenn sie ins Musikzimmer im Keller ihres Zuhauses geht. Dort setzt sich die Wülfratherin täglich hin, um mit ihren Trommeln, Harfen und Rasseln zu spielen. „Das ist einfach wunderbar, um den Alltag zu vergessen. Ich kann dann ganz in den Tönen versinken. Herrlich ist das.“

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