Seniorenrat: Hartnäckig seit 20 Jahren

Der Seniorenrat setzt sich für die Belange der älteren Mitbürger ein und kann mittlerweile viele Erfolge vorweisen.

Wülfrath. Als Gertrud Brüggemann 1999 gefragt wurde, ob sie im Seniorenrat mitmachen möchte, fühlte sie sich mit ihren 62 Jahren eigentlich zu jung. „Doch dann war ich probeweise in den Sitzungen und habe gesehen, dass es eine gute Sache ist“, erinnert sich die heute 75-Jährige, die 2001 zunächst stellvertretende Vorsitzende und 2006 Vorsitzende des Gremiums wurde.

Und nun gilt es, ein Jubiläum zu feiern. Der Wülfrather Seniorenrat wird 20 Jahre alt. Am Freitag findet im Niederbergischen Museum ein Festakt statt.

Mehr als 6000 Bürger in Wülfrath sind 60 Jahre oder älter. „Für die setzen wir uns ein, das ist unser Auftrag“, sagt Brüggemann. Vieles ist geschehen, seit sie 2006 den Vorsitz des damals zurückgetretenen Herbert Freier übernahm. „Man muss in der Sache hartnäckig bleiben, sich nie verbiegen lassen“, ist das Erfolgsrezept der Vorsitzenden.

Mit einer Sitzung alle vier Wochen sei es nicht getan. Die Mitglieder besuchen wechselweise alle Ausschüsse, sind bei Ratssitzungen dabei, um informiert zu sein. Mit dem sozialen Dienst der Stadt arbeiten sie eng zusammen.

Ein nächstes großes Ziel sind barrierefreie Bushaltestellen Am Diek, an der Goethestraße und am Hundertwasser-Kindergarten. Pläne hierfür wurden bereits erstellt, wann eine Realisierung erfolgt, ist jedoch noch unklar. „Der Seniorenrat muss oft einen langen Atem haben“, findet Brüggemann.

Der hat sich aber in der Vergangenheit gelohnt. Sitzgelegenheiten und Trinkwasserspender in SB-Läden — vor Jahren haben die Leute, vor allem die Jüngeren, noch darüber gelächelt. Doch nach und nach hielten Stühle, Bänke und Wasserspender Einzug in die Geschäfte.

Das Haus-August-von-der- Twer erhielt nach zähem Kampf eine Auffahrrampe für Rollstuhl- und Rollatorfahrer. Elektrische Türöffner im Gebäude erleichtern das Betreten ebenfalls. „Ist denn das nicht selbstverständlich?“, wollte ein Passant zur Einweihung wissen. Selbstverständlich ist nichts, das weiß der Seniorenrat. Und immer wieder müsse man kämpfen.

Aber dann gibt es wieder Erfolgserlebnisse, die motivieren. Die Bäckerei an der Wilhelmstraße hat eine barrierefreie Toilette und einen barrierefreien Zugang. Bushaltestellen sind farblich markiert.

Doch es gibt noch eine lange Liste, die der Seniorenrat abarbeiten will. Immer noch fehlen an Straßen Querungshilfen sowie akustische Signale für Sehbehinderte. Aufwertung der Innenstadt ist ein Thema. Dass die Stadthalle abgerissen wurde, schmerzt Gertrud Brüggemann. Das Paul-Ludowigs-Haus als Veranstaltungsort liege einfach zu weit ab.

„Die Seniorenheime in Wülfrath sind gut“, sagt Brüggemann. Doch wollten die meisten Senioren den Lebensabend daheim verbringen. „Das muss aber auch bezahlbar sein“, sagt sie. Altersgerechtes Wohnen in Citynähe, das ist ihr Traum.

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