Schwimmbecken statt Disco

Bastian Schober (17) ist ein vielversprechendes Schwimm-Talent. 200 Meter Brust ist seine Paradedisziplin.

Wülfrath. Olympia. Das Wort hat einen großen Klang. Und Bastian Schober horcht auf. Er lächelt kaum sichtbar. „Klar wären die Olympischen Spiele eine große Sache“, sagt er ruhig, beinahe verlegen. Dabei ist es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass der heute 17-Jährige 2016 auf dem Startblock stehen könnte. Den Ehrgeiz hat der Wülfrather Schwimmer, der auf das bisher erfolgreichste Jahr seiner Karriere zurückschauen kann.

Über seine Paradestrecke 200 Meter Brust ist Bastian der Beste seines Jahrgangs 1994. In 2:18,87 Minuten sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft. In der offenen Klasse reichte das immerhin zum ersten Platz im B-Finale. Er ist damit der neuntschnellste deutsche Schwimmer auf dieser Distanz. „Das ist klar: 2012 will ich es ins A-Finale (Plätze eins bis acht) schaffen.“

Und dem Schwimmerfolg ordnet er vieles unter. Das Training bestimmt den Tagesablauf. Schwimmen und Schule muss er unter einen Hut bringen. Dabei kann er auf die Unterstützung seiner Eltern Michael Schober und Jutta Misch-Schober setzen, die sein Talent fördern. Zum Beispiel, indem sie ihn morgens zum Training fahren — vor dem Unterricht. „Ich mache jetzt aber den Führerschein“, sieht er Entspannung für seine Eltern.

Um 4.40 Uhr klingelt der Wecker — ein typischer Trainingstag. Um 5 Uhr geht es ins Schwimmleistungszentrum nach Wuppertal. Um 5.30 Uhr ist er im Wasser. Um 8 Uhr beginnt in der Regel die Schule — vor den Sommerferien war das die heimische Theodor-Heuss-Realschule, ab September wird es das Gymnasium am Wuppertaler Schwimmleistungszentrum sein. „Dann werden die Fahrten weniger“, sagt Bastian. Schließlich stehen auch nachmittags Trainingseinheiten an — meist ab 15.30 Uhr.

Der Leistungssport macht Bastian Spaß. Das klingt bei seinen Erzählungen durch. Er jammert nicht über den Aufwand, den er betreibt. Es habe, betont er, noch nie einen Punkt gegeben, an dem er den Schwimmsport aufgeben wollte. „Klar, hat man nicht immer gleich Lust, aber das ist schon ok“, sagt er.

Private Aktivitäten leiden darunter. Das stellt er ganz sachlich fest. „Logisch. Ich muss schon oft absagen, wenn meine Freunde was unternehmen und am Wochenende Party machen.“ Aber er könne eben nicht bis nach Mitternacht ausgehen, wenn zum Beispiel Wettkämpfe anstehen. „Dann brauche ich den Schlaf.“ Neidisch auf seine Freunde und deren Freiheiten sei er aber nicht.

In den vergangenen Wochen hat er Urlaub gemacht — auch vom Training. „Das geht jetzt wieder los.“ Nach und nach wird er wieder aufgebaut. Er will sich unter anderem für die Jugend-Europameisterschaften qualifizieren. Ansporn dafür gibt es in seiner Trainingsgruppe genug. In der schwimmt zum Beispiel Sarah Poewe, die international schon viele Medaillen geholt hat. Auch Christian von Lehn ist dabei. Der hat gerade erst bei der WM Einzel-Bronze geholt. Dagegen hätte Bastian Schober auch nichts.

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