Schließung des Krankenhauses erschüttert Neviges

Umfrage: Die Nachricht vom Aus des Krankenhauses St.Elisabeth ruft Kopfschütteln hervor.

Neviges. "Ein Skandal", "unfassbar", "schlimm": Die Reaktionen auf die Schließung des St. Elisabeth-Krankenhauses stießen am Mittwoch bei der Umfrage unserer Redaktion auf absolutes Unverständnis. Die Nachricht, dass das Geriatrische Fachkrankenhaus im Herbst schließen wird, weil es den Vorgaben in Sachen Brandschutz nicht entspricht, verbreitete sich in Neviges wie ein Lauffeuer.

Edith Marx hat sich 1966 im Elisabeth-Krankenhaus den Blinddarm herausnehmen lassen. "Ich war dort sehr zufrieden. Die Patienten sind sehr gut behandelt worden. Meine Eltern haben dort gelegen. Ich bin sehr enttäuscht, dass es geschlossen wird", sagte sie bestürzt.

Auch Karl-Heinz Kalkhoff war vor neun Jahren Patient in St.Elisabeth. "Als ich das in der Zeitung gelesen habe, musste ich mit dem Kopf schütteln." Und seine Frau Karla Kalkhoff findet es schade, dass das Krankenhaus schließt. "Die Stadthalle soll geschlossen werden, jetzt das Krankenhaus. Was bleibt uns in Neviges eigentlich noch?"

Ann-Christin Daldrup kennt das Krankenhaus vom Frühlingssingen des Kammerchors Hardenberg. "Wir haben auf denFluren gesungen, dann in den Zimmern. Es war eine sehr schöne Atmosphäre. Schade für die älteren Leute, dass sie kein Angebot vor Ort mehr haben."

Auch Günter Hopp findet es schlimm, dass Patienten nun ins Klinikum Velbert oder nach Wuppertal müssen. "Das ist eine Sauerei", sagt der Nevigeser.

Rosemarie Breuer, Verkäuferin im Modeladen von Ingeburg von Schewen, hat die Nachricht von einer Kundin erfahren. "Das geht wie ein Lauffeuer durch Neviges. Ich finde das schrecklich. Meine Schwiegermutter lag dort im Krankenhaus. Jetzt müssen die Patienten längere Wege in Kauf nehmen. Was machen die, die kein Auto haben? Wer bezahlt überhaupt die Fahrten nach Velbert oder nach Wuppertal?

Die Versorgung in St. Elisabeth war sehr gut. Ich habe immer nur Positives gehört. Man musste nie lange auf Termine warten. Auch nicht bei Krankengymnastik und Massagen. Man war dort im Krankenhaus nie eine Nummer, sondern ein Mensch. Die Schließung tut Neviges einen Abbruch."

Auch Maria della Corte bedauert die Schließung. "Das ist für die älteren Nevigeser schlecht. Es ist doch wichtig für Leute, dass es ein Angebot vor Ort gibt."

70 Mitarbeiter sind im geriatrischen Fachkrankenhaus beschäftigt. Eine von ihnen: Schwester Hildegard Richter. Sie ist Bereichsleiterin im Krankenhaus, arbeitet seit 22 Jahren im Haus: "Das ist schon schade. Viele Nevigeser sind dort geboren, haben eine Verbindung zu St. Elisabeth."

Oberarzt Dag Schütz bedauert es, dass die Krankenhausbetten verlagert werden. "St. Elisabeth hat 90 Betten, zusätzlich zehn in der Tagesklinik. Krankenhäuser wie das St. Elisabeth sind Auslaufmodelle. Die Klinik hatte früher Allgemeincharakter. Schon in den 70er-Jahren drohte mal dieSchließung. Wir haben natürlich im Sommer Zecken gezogen, Brüche geschient. Doch das kann man bei jedem Arzt machen lassen."

Am Empfang sitzt eine Mitarbeiterin, die nicht genannt werden will. Ihr kommt die Szenerie bekannt vor. Sie hat vorher im Herminghausstift in Wülfrath gearbeit. "Nun wird auch Neviges geschlossen."

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