Ritter Rost — so kühn und gut

Das Theater Minestrone begeistert mit Kindermusical in der Kathedrale — eine tolle Inszenierung.

Wülfrath. Wer würde es nach dieser Inszenierung je bezweifeln: Ritter Rost ist mutig, kühn und vor allem absolut liebenswürdig! Das Theater Minestrone hat mit dem Kindermusical „Ritter Rost und Prinz Protz“ einen Riesen-Treffer gelandet. Charmant, witzig, hoch musikalisch — ein Fest für die ganze Familie, das vollkommen zu Recht viermal in der Kathedrale Schlupkothen ausverkauft war.

Es sind 60 wunderbare Minuten mit viel Esprit. Die Nähe des Publikums zu den Akteuren auf der Bühne ist besonders reizvoll. Fantasievolle Kostüme, herrliche Masken und eine prächtige Kulisse sind weitere Zutaten, die das Musical ebenso zu einem einzigen, qualitätsvollen Spaß machen!

Dass die Darsteller des Kult-Theaters spielen können, ist hinlänglich bekannt. Dass sie aber auch das Musical-Fach so sprühend beherrschen, darf extra hervorgehoben werden. Vor allem Hauptsdarsteller Tobias Holitschke (Ritter Rost), sein Kontrahent Achim Kirchner (Prinz Protz) und die bezaubernde Katja Huhn Villela (Bö) überzeugen mit Volumen und Ausdruck. Auch Sandra Stötzel als urkomischer, verschnupfter Drache Koks — Gott sei dank, es gibt feuerfeste Papiertaschentücher — ist komisch und spritzig.

Ritter Rost liest lieber die Zeitung, als dass er im Haushalt hilft. Burgfräulein Bö ist sauer und geht schließlich mit dem kurzfristig als Diener angeheuerten Prinz Protz auf dessen sauberes Schloss, wo es aber nur Verbote gibt. Schließlich rettet Rost nicht nur seine Bö sondern 99 weitere Burgfräuleins, die einst ebenfalls dem Protz-Appeal erlegen waren.

Es sind die Lieder, die die Geschichte vorantreiben. Der vierköpfigen Live-Band kommt somit eine besondere Rolle in der Aufführung zu. Und das Quartett, das zum Teil unter der Treppe in der Kathedrale kauert, erfüllt diesen Anspruch mit Bravour. Vor allem Schlagzeuger Maik Rotthaus erweist sich nicht nur als rhythmischer Könner, sondern als wahrer Meister des Timings. Er achtet auf die Einsätze, hält das Spiel im Blick und setzt punktgenau seine Mitmusikanten in Szene. Denen ist der Spaß anzusehen. Ein ums andere Mal lachen sie ausgelassen. „So gut hat das bei keiner Probe funktioniert“, sagt der musikalische Leiter und Theater-Vorsitzende Daniel Diekmann hinterher. Kaum zu glauben. . .

Es ist eine mitreißende Darbietung des Theater Minestrone. Das Publikum klatscht begeistert. „Lecker, lecker diese Kost“ — nicht nur von der Oma von Ritter Rost, sondern auch von den Feinschmeckern dieses Ensembles!

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