Ratingen: Wohnen in der Alten Mühle

Direkt am Schwarzbach liegt das Rittergut Volkardey. Hier lebt heute die Familie Leuchten.

Ratingen. Sobald man sich ein wenig von der Schnellstraße in Richtung Flughafen entfernt und auf die schmale unauffällige Straße in Richtung des alten Gutes Volkardey einbiegt, weichen Lärm und Geschwindigkeit einem Idyll der Ruhe. Nach den ersten Metern durch das kleine Eingangstor des Hofes hindurch fühlt man sich in die Vergangenheit versetzt.

Umgeben von dem ruhig vor sich hin fließenden Schwarzbach, umranden den alten Innenhof zahlreiche Gebäude aus rot-braunen Backsteinen. In den Scheunen stehen Landwirtschaftsmaschinen, in den Stallungen warten die Zuchtpferde der Familie Leuchten auf Pflege und Ausritt. In einem alten Gebäude befindet sich mittlerweile ein kleines Geschäft für Reit-Zubehör. Gleich daneben befindet sich, etwas aus dem (Stil-)Rahmen fallend, eine edle weiße Villa.

"Dort wohnt meine 83-jährige Mutter Alexe", sagt Theodor Leuchten, der Besitzer des Alten Gutes Volkardey, das gemeinsam mit der benachbarten alten Wassermühle ein geschütztes Denkmal-Ensemble ist. Vor 23Jahren wurde die damals baufällige und marode Mühle komplett saniert. Seitdem wohnt der 53-jährige Agraringenieur gemeinsam mit seiner Frau Bettina(43) und seinen beiden Töchtern Verena (18) und Marie-Therese (15) darin.

"Durch die dicken Wände und den Charakter des ganzen Komplexes ist es was besonderes, hier zu wohnen", sagt Leuchten, der mit Pferdezucht, Ackerbau und dem Reitstall Volkardey sein Geld verdient.

Die alte Mühle, ein Backsteinhaus mit den grünen Fensterläden und den weißen Holzfenstern, wurde in den 1960er Jahren stillgelegt und als Vorratskammer für den Hafer der Pferde genutzt, bis es völlig zu verfallen drohte.

"Das Gebäude ist einfach zu schade, um es komplett verkommen zu lassen. Da haben wir es eben restauriert", sagt der Besitzer, dessen Anwesen seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in Familienbesitz ist. Bei der Sanierung musste sich streng an die Vorgaben des Denkmalschutzes gehalten werden. So wurde auch der ursprüngliche Charakter des Anwesens behalten.

Ein gewisses Risiko birgt das Leben in der alten Wassermühle dennoch. Direkt neben dem Gebäude verläuft der Schwarzbach. "Und damit bei starkem Regen oder Überschwemmungen nicht unseren Wohnbereich unter Wasser setzt, ist eine Stauvorrichtung am Haus angebracht", erklärt Leuchten. Diese Vorrichtung staut den Schwarzbach je nach Wasserstand entsprechend auf, und im Falle eines starken Wasseranstiegs wird der kleine Damm ganz geschlossen.

Nicht unproblematisch läuft auch das Heizen der alten Wassermühle ab. Dadurch, dass wir viel vom Ursprungsgebäude erhalten haben, müssen wir zu bestimmten Zeiten mehr heizen.

Das macht dem 53-Jährigen, der 1976 die Leitung des Gutes von seinem Vater Theodor übernahm, aber nichts aus, denn: "Es ist schön, dass wir mit der ganzen Familie hier leben können. Dafür nutzen und erhalten wir die Gebäude gern."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort