Ratingen: Weniger Andrang, mehr Zeit für Beratung

Bei der Ratinger Automeile ging es weniger ums Verkaufen, als um die Gespräche am Rande.

Ratingen. Normalerweise sind die Innenstädte wie ausgestorben, wenn schönstes Biergartenwetter ins Grüne lockt. Nicht so am Sonntag in Ratingen. Denn hier stand die 11. Ratinger Automeile an, verbunden mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Wer genauer hinblickte, konnte aber feststellen, dass der ganz große Andrang wie in den vergangenen Jahren nicht zu verzeichnen war.

Renault-Händler Erich von Gersum hatte dafür eine Erklärung parat: "Es gibt viele Konkurrenzveranstaltungen". In der Tat: Heiligenhaus lud ebenfalls zur Automeile, in Düsseldorf fand ein Lauf der DTM statt, in Tiefenbroich ein großer Trödelmarkt und Fortuna lockte die Ratinger Fußballfans zum Heimspiel gegen Union Berlin. "Das hat auch seine Vorteile. Jetzt kann man wenigstens mit den Leuten in Ruhe sprechen", fand von Gersum.

Sehen und gesehen werden lautet die Devise. Immerhin wurden 30verschiedene Automarken präsentiert. Dunkle und silberne Farbtöne sind offenbar unverändert am beliebtesten. Orange oder gar grün bleiben die großen Ausnahmen. Vernunftautos, auch wenn sie groß sind, stehen im Blickpunkt. Da kommt es auf den Kofferraum und die Geräumigkeit im Innenraum an. Ein Sportwagen wie der knallgelbe Lotus Seven ist da schon ein Exot. Wer einsteigen will, muss einige Geschicklichkeit mitbringen. "Den Leuten geht es gar nicht darum, an Ort und Stelle ein Auto zu kaufen. Sie suchen den Smalltalk mit uns. Oft kommt es dabei zu Terminabsprachen in unserem Autohaus", sagte Tim Wienands von der neuen Fiat-Niederlassung Rhein-Ruhr in Rath.

Dabei hätte er durchaus einer der Damen einen Fiat 500 an Ort und Stelle verkaufen können. Die wollte den kleinen Flitzer am liebsten mitnehmen. "Doch das ist gar nicht möglich. Wir haben hier keine Computer. Und ohne den sind Verkaufsabschlüsse heutzutage gar nicht möglich", erklärte Wienands. Auch die Sparkasse HRV hatte einen Info-Stand aufgestellt - ohne dort Abschlüsse zu tätigen. Alexandra Jahr erklärte: "Wir wollen in Erinnerung bringen, dass es bei uns auch Auto-Kredite gibt."

Konkrete Autowünsche hatten nur wenige Passanten. "Nein, wir wollen gar kein neues Auto. Aber hier ist etwas los, deshalb spazieren wir durch die Stadt", erklärten viele der Schaulustigen. Kamil Konyali hatte aber sein Wunschauto entdeckt. "Leider war der Wagen schon verkauft. Vielleicht ist es aber auch ganz gut so, denn 30 000 Euro sind doch viel Geld. Und außerdem läuft mein 21 Jahre alter Opel Vectra noch hervorragend. Da reizt mich auch die Abwrackpämie nicht", so der 52-Jährige.

So richtig gute Geschäfte, die auch zählbar waren, machte diesmal insbesondere ein Fischgeschäft, das unter einem Partyzelt Fischbrötchen verkaufte. Hier waren die Schlangen riesig, hier gingen vielleicht die meisten Euros über den Tisch.

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