Ratingen: Viel Flugverkehr trotz Nachtflugverbot

Verspätete Landungen sind nach wie vor ein großes Ärgernis.

Ratingen. Am 5. Januar konnten die Tiefenbroicher einmal ungestört ausschlafen: Der heftig Wintereinbruch mit Neuschnee hatte nämlich am Düsseldorfer Flughafen den betrieb in den Morgenstunden komplett zum Erliegen gebracht: keine Starts, keine Landungen - eine völlig ungewohnte Ruhe für die Menschen in der Einflugschneise.

Denn sonst ist ab 6 Uhr morgens die Nachtruhe vorbei und abends kehrt erst ab 23 Uhr Stille ein. So ist es zumindest erlaubt. In Wirklichkeit gehen die ersten Maschinen aber schon früher in die Luft, und spätere Landungen sind keinesfalls Ausnahmen, wie es Landesverkehrsminister Oliver Wittke versicherte. Im September noch hatte Wittke bei einem Gespräch in Lintorf betont, dass der Nachtflugverkehr deutlich zurückgegangen sei.

"Stimmt nicht", halten die "Bürger gegen Fluglärm" dagegen und berufen sich auf ihre Auswertungen. Demnach habe es im jahr 2008 1575 "ausnahmsweise" nach 23 Uhr gelandete Flugzeuge gegeben. Zulässig sind zwischen 22 und 23 Uhr 33 Landungen, was aufs Jahr hochgerechnet 12045 zulässig planbare Landungen ergebe. Tatsächlich genutzt worden seien aber nur knapp 8200, so dass die "Ausnahmen" über 19 Prozent betragen. Hinzu kämen 271 "ausnahmsweise verspätete" Starts nach 22 Uhr.

Noch bedenklicher sei, dass 1150 der insgesamt 1575 Landungen nach 23 Uhr sich auf die verkehrsreichsten Monaten von Mai bis Oktober konzentrieren. Das zeige, dass nicht "winterliche Witterungseinflüsse, sondern absichtlich zu knappe Umlaufplanungen die Ursache für die Verspätungen sind."

Unterstützt würde dies durch die Konzentration dieser Nachtflüge auf bestimmte Fluggesellschaften. Vor allem bei den Ferienfliegern Air Berlin, Condor, Tui-fly und Bluewings sei "so gut wie kein abendliches Flugzeug pünktlich".

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