Ratingen: Tanzen bis die Pumps qualmen - Das Geheimnis der Weiberparty

Karneval: Wer zur Party der Prinzengarde „blau- weiss“ in die Stadthalle will, muss sich schon ein Jahr im Voraus die Karten sichern.

Ratingen. Die Weiberparty ist Kult. Da sind sich die Ratinger Damen einig. Jedes Jahr ist die Stadthalle zum Bersten voll, die Weiber tanzen auf den Tischen, schunkeln im Rhythmus der Musik, singen mit den Stars der Kölner Karnevals-Szene. Weit über die Stadtgrenzen hinaus ist die Weiberparty der Prinzengarde "blau-weiss" den Damen ein Begriff, hat sich im Rheinland als Spitzenparty einen Namen gemacht.

Mit Busladungen kommen die Frauen aus dem Bergischen Land. Kaum ist die Party zu Ende, sind auch schon die Karten für das nächste Jahr vergriffen. Was ist das Geheimnis der Party? Warum hat die Weiberparty solch eine Anziehungskraft?

"Idealer Termin, super Programm", fasst Blau-Weiß-Karnevalist Ralf Overbeck das Erfolgsrezept zusammen. Die Party am Tag vor Altweiber steigen zu lassen, habe sich als taktisch klug erwiesen. Damit haben die Ratinger vielen anderen Karnevalsveranstaltungen einiges voraus: "Wir haben jedes Jahr Top-Künstler zu Gast in der Stadthalle.

"Alles was Rang und Namen hat in der Kölner Karnevals-Szene kommt zu uns nach Ratingen und verwandelt die Stadthalle in einen wahren Hexenkessel", so Overbeck. Ob De Bläck Fööss, De Höhner, Paveier oder Räuber - nach dem ersten Ton stehe die Stadthalle Kopf. Er selbst hat sich davon allerdings noch nicht persönlich überzeugen können. Nur der engste Kreis des Organisationskomitees des Vereins sei zur Weibersause zugelassen, alle anderen Männer müssen draußen bleiben. Bei seiner Frau sei der Abend vor Altweiber aber ein absoluter Pflichttermin.

Gründer der Idee, eine Weiberparty ins Leben zu rufen, war Michael Schleicher. Seit 1994 ist er erster Präsident der Prinzengarde "blau-weiss", besuchte zahlreiche Herren- und Damensitzungen. "Ich wollte etwas schaffen, das sich von den üblichen Damensitzungen abhob", erinnert sich der 39-Jährige. "Herren, die sich entblößen, schlüpfrige und vulgäre Büttenreden - das hat für mich nichts mit Karneval zu tun", sagt er. Ratingen sollte eine Party bekommen, bei denen sich Frauen wohlfühlen sollten. Es sollte eine Party sein, Musik sollte dominieren. Die Weiberparty war geboren.

Im Februar 2001 ging das Konzept in den Probelauf. Zunächst mit mäßigem Erfolg. "Die Stadthalle war halb besetzt, ein Jahr später kamen etwas mehr", sagt Schleicher. Im dritten Jahr war die Stadthalle dann ausverkauft. "Und das hält bis heute an", freut sich Schleicher.

Und die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit: Unter den Künstlern haben sich die Ratinger Weiber einen Namen gemacht. "Die wissen genau, dass sie in der Stadthalle mit einer Bomben-Stimmung rechnen können und kommen immer wieder gerne", sagt Schleicher, der den Kontakt persönlich zu den Karnevalsbands herstellt. Neben dem jedes Jahr abwechselnden Programm aus Büttenreden und Bands zieht sich ein Programmpunkt wie ein roter Faden durch die acht Jahre Weiberparty: Die "Rheinländer" sind jedes Mal dabei.

"Sie sind so etwas wie unsere Veranstaltungs-Maskottchen geworden", sagt Schleicher. Und auch am 18. Februar können Weiber, die sich im vergangenen Jahr bereits eine Karte sichern konnten, mit einem bunten Programm rechnen. Unter anderem werden Bernd Stelter, Jürgen B. Hausmann, Blom un Blömchen, die Paveier und die Rheinländer für eine bebende Stadthalle sorgen.

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