Ratingen: Rentner (74) klärt Raubüberfall auf

Dem Senior waren auf „seiner“ Straße verdächtige Personen aufgefallen.

Ratingen. "Einfach klasse", sagt Frank Eigelshofen. "Würden alle Leute so aufpassen, wäre unsere Aufklärungsquote deutlich höher." Der Polizeihauptkommissar war in seiner Begeisterung gar nicht zu bremsen, als er am Freitag von zwei Festnahmen berichtete, die seine Kollegen einem 74-jährigen Rentner zu verdanken hatten.

Der aufmerksame Senior hatte nicht nur dafür gesorgt, dass ein Raubüberfall auf ein Friseurgeschäft in der Gerhardtstraße aufgeklärt werden konnte. Obendrein ging den Beamten dabei ein 15-Jähriger ins Netz, der als Intensivtäter stadtbekannt ist und schon länger per Haftbefehl gesucht wurde. Noch am Tag des Überfalls, am Donnerstag, klickten gegen 20.30 Uhr die Handschellen.

Dabei hatte die mit Sturmhauben maskierten Täter um kurz nach 11 Uhr noch reiche Beute gemacht. Mit Pfefferspray im Anschlag, hatten sie die Angestellten und eine Kundin (22) bedroht und waren mit etwa 1000 Euro aus der Kasse gefüchtet.

Die Fahndung der Polizei lief sofort auf Hochtouren. Mit einem Teilerfolg: Nachdem die Beamten im Umfeld des Tatortes jeden Stein umgedreht hatten, stießen sie zunächst auf eine der Strumpfmasken und ein potenzielles Zwischenlager, in das die Täter ihr Diebesgut kurzzeitig deponierten. Von den Räubern selbst aber fehlte jede Spur.

Das änderte sich schlagartig, als ein 74-Jähriger, der in der Nähe wohnt, das Treiben der Spurensicherung verfolgte. Er hatte von der Tat bis dahin nichts mitbekommen und wollte von den Beamten wissen, was denn los sei. Daraufhin kombinierte der Senior kurz und berichtete von zwei Personen, die ihm ab 10.15 Uhr auf "seiner" Straße aufgefallen seien. Bis 10.45 Uhr habe er die beiden bei deren verdächtigen Aktionen nicht nur beobachtet, sondern auch noch fotografiert. So konnte er den Beamten eine komplette CD-Rom mit Bilder präsentieren.

Auf einem Balkon an der Berliner Straße entdeckte die Polizei die Gesuchten schließlich, beide wurde problemlos festgenommen. Während der eine Täter, ein 20-Jähriger mit festem Wohnsitz und Arbeitsplatz, nach seiner Vernehmung wieder entlassen wurde, blieb der 15-Jährige aufgrund des Haftbefehls in Gewahrsam. Mittlerweile hat er die Tat eingeräumt, auch konnten von den 1000 Euro Beute 360 wieder aufgefunden werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort