Ratingen: Ralf Schmitz brilliert als Hans Moser

Im Stadttheater präsentierte der Comedian sein Programm „Schmitzophren“.

Ratingen. Schadenfreude ist doch immer noch das Schönste beim Improvisationstheater. Denn zur Häme über das arme Opfer des "Humorüberfalls" gesellt sich noch die Erleichterung darüber, dass es einen nicht selbst erwischt hat. Und natürlich die schleichende Angst, dass man doch noch dran kommen könnte. Insofern hätte jedem Besucher in der Ratinger Stadthalle am Samstagabend klar sein müssen, auf was er sich da eingelassen hat. Denn Ralf Schmitz, der Grimassen schneidende Springteufel mit den Gummigelenken, ist zweifelsfrei der ungekrönte König der Bühnenimprovisation.

Er dürfte der einzige seiner Zunft sein, der im Alleingang ganze Bühnenprogramme weitgehend ohne festen Plan absolviert. Zugegeben: In seinem dritten Soloprogramm "Schmitzophren" gibt es bereits wesentlich mehr "Haltepunkte und Rettungsanker" als früher.

So darf Schmitz einstudierte Szenen zum Besten geben, dann aber stürzt er sich wieder gnadenlos auf sein Publikum, bevorzugt auf die Leute in der ersten Reihe, denn: "Da sitzen immer die Klugscheißer", wie er diabolisch grinsend feststellt. Ganz im Sinne des Titels "Schmitzophren" schlüpfte der Schauspieler in unterschiedliche Rollen. So war der Höhepunkt des Abends denn auch seine Inszenierung des Klassikers "Dinner for One".

Statt eines Tigerfells stolperte er über "Shaun das Schaf", und anstelle der altbekannten Gestalten hatte Miss Sophie verblichene deutsche Humor-Urgesteine um sich geschart, die Ralf Schmitz "mal eben" noch mitimitierte. Während seine Versionen von Heinz Rühmann und Rudi Carrell eher blass ausfielen, überzeugte er kalauernd und reimend als sein großes Idol Heinz Erhard. Und seine Verkörperung von Hans Moser war schlicht brillant. mac

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