Ratingen: Neue Disko im alten Hotel?

Die Stadt soll die Eignung prüfen, fordert die SPD. Die Manege soll stärker genutzt werden, will die Junge Union.

Ratingen. Wohin am Wochenende? Diese Frage können Ratinger Jugendliche schon seit langem nur noch mit einem Achselzucken beantworten. Vor allem, wenn es um die Wahl der Disko geht.

Da haben sie nämlich überhaupt keine Wahl, seit "Remix", "Heavens Gate" und "Moonlight" ihre Pforten geschlossen haben. Vor allem das Remix am Kreisverkehr Krummenweg war jahrelang eine gute Adresse für die jugendlichen Partygänger.

Jetzt macht Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der SPD, einen Vorstoß, den Standort wiederzubeleben: Gegenüber des alten Remix-Standortes liegt im Dornröschenschlaf die Ruine des alten Hotels Krummenweg.

Die Verwaltung soll prüfen, wie die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Diskothek auf dieser Brachfläche zu schaffen sind. Und sofern möglich, sollte "im Wege einer Angebotsplanung eine Lösung für das defizitäre Freizeitangebot geschaffen und offensiv beworben werden."

Doch so einfach ist das nicht: Ohne konkreten Investor könne man keine Angebotsplanung machen, stellt Michael Hölzle, Leiter des Planungsamtes, fest. "Wir können die Eignung des Geländes für den Betrieb einer Diskothek prüfen." Und geeignet wäre der Standort sicher.

Viele Alternativen gebe es ja im Stadtgebiet nicht. Neben einer gewissen Distanz zur Nachbarschaft wäre auch eine gute Verkehrslage ein zwingendes Kriterium für einen Diskothekenstandort. Beides wäre am Krummenweg gegeben.

Laut Bebauungsplan ist für die Brache eine Hotelbebauung vorgesehen. Die Pläne dazu liegen seit Jahren in der Schublade: 96 Zimmer und 136 Betten soll der Neubau eines Tagungshotel haben, in den das alte Hotel Krummenweg, das unter Denkmalschutz steht, integriert wäre.

Doch seit der letzte Investor gestorben ist, liegt die Zukunft dieser Planung in den Sternen. "Wir haben keinerlei Einfluss auf die jetzigen Eigentümer", so Hölzle.

Dafür bietet sich allerdings in anderer Hinsicht eine Perspektive: Wie die WZ erfuhr, ist die unter Denkmalschutz stehende Hotelruine von Altmetalldieben regelrecht geplündert worden. Ob das Gebäude auch weiterhin als denkmalgeschützt gilt, scheint deshalb jetzt nicht mehr so sicher.

Weiterer Hemmschuh: Eine Diskothek zu errichten, ist eine Rieseninvestition. Insider kalkulieren mit Summen von zwei bis drei Millionen Euro. Bis am Krummenweg also in einer Disko die erste Musik gespielt wird, werden Jahre vergehen.

Das weiß auch die Junge Union (JU), die stattdessen vorschlägt, bereits bestehende Räumlichkeiten verstärkt zu nutzen, um Veranstaltungen für Jugendlichen anzubieten.

Konkret sei die Lintorfer Manege dazu prädestiniert - zumal der Förderverein dort bereits sehr erfolgreich Veranstaltungen für die Altersgruppen Ü21 und Ü30 durchführt. JU-Vorsitzender Peter Thomas: Die Verwaltung sollte in Zusammenarbeit mit dem Jugendrat und der Fördervereinen Vorschläge erarbeiten, wie zeitnah eine Lösung gefunden werden kann."

Damit rennt Thomas offenbar offene Türen ein. nach Informationen der WZ basteln Jugendamt und Manege bereits an einem neuen Disko-Konzept für Jugendliche zwischen 14und 16 Jahren. Zudem gibt es rund zehn Veranstaltungen im Jahr für Jugendliche ab 16.

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