Ratingen: Millionschwerer Magnet

Kernspinttomograph: Eines der leistungsstärksten Geräte wurde am Montag in einer Praxis am katholischen Krankenhaus eingebaut.

Ratingen. Eine Million Euro: Bei dieser Summe kommen bei vielen Wünsche auf. Und Träume, die mit diesem Geld auch wahr werden könnten. Drei Einfamilienhäuser, ein Dutzend Porsche ließen sich von der Summe kaufen oder 100 luxuriöse Weltreisen im Wert von 10 000 Euro.

Dr. Dirk Möllmann und seine Kollegen Dr. Karin Rademacher-Möllmann und Dr. Jörg Dammeyer haben sich als Fachärzte für Radiologie mit dem Geld einen anderen Wunsch erfüllt: Sie investierten eine Million, um einen neuen Kernspintomographen zu kaufen. Einen, den es so kein zweites Mal in Ratingen gibt, und von denen selbst in der Landeshauptstadt nur drei existieren.

Am Montag war es dann soweit: Das Herzstück des Radiologiegeräts wurde in die Praxis eingebaut: der zirka 3,5 Tonnen schwere Ganzkörpermagnet. Und das war nicht ganz einfach. Denn die Praxis liegt nicht ebenerdig. Es war also nicht möglich, den Magneten einfach durch die Eingangstür oder ein Fenster in den Innenraum zu transportieren.

Deshalb musste extra ein Teil Boden ausgehoben werden, um genügend Platz zu schaffen, damit der Magnet-Koloss mit Hilfe eines Krans in den Behandlungsraum hineingehoben werden konnte. Doch damit nicht genug: Spezielle Stahlträger mussten in der Praxis eingebaut werden, um eine Wand zu ersetzen - nicht nur irgendeine. Sondern die, die das angrenzte St. Marienkrankenhaus trägt.

Bis jetzt ist aber alles gut gelaufen. Der Magnet steht an Ort und stelle. "Die Röhre, in der der Patient zur Untersuchung drinliegt, kann man schon sehen. Bis wir aber die erste Untersuchung mit dem Gerät machen können, wird es noch gut vier Wochen dauern", erklärt Dr. Dirk Möllmann.

Der Grund: Es fehlen noch ein paar Stromkabel und der so genannte Faraday’sche Käfig, die Verkleidung des Tomographen, mit der der Magnet vor äußeren elektromagnetischen Strahlungen abgeschirmt wird.

Das Besondere an dem Gerät ist seine Funktion, die wiederum den sehr hohen Preis erklärt. "Jetzt können wir in einer halben Stunden den ganzen Körper eines Menschen untersuchen, und auf den Aufnahmen sind sogar Gefäße sichtbar", erklärt Dr. Dirk Möllmann.

Das sei bei dem Gerät, das vorher in der Praxis stand, nicht möglich gewesen. "Der alte Tomograph war schon elf Jahre alt. Damals, als wir ihn angeschafft haben, war das der Mercedes unter den Radiologiegeräten, jetzt war er nur noch ein VW Golf. Es wurde einfach Zeit für ein neues Gerät", bemerkt der Radiologe.

Wie viele Patienten er und seine Kollegen in dem Kernspintomographen untersuchen müssen, damit sich die Investition von einer Million amortisiert, kann Dr. Dirk Möllmann nicht sagen. Nur soviel: "Wenn wir nur Kassenpatienten behandeln würden, dann könnten wir uns ein solches Gerät gar nicht leisten."

Sie seien auf einen Mix von Kassenpatienten und Privatpatienten angewiesen - und natürlich auf die Bank, ohne die eine Finanzierung des Geräts nicht möglich wäre. Ein großer Vorteil ist es aber auch, dass die Praxis Patienten aus dem St. Marienkrankenhaus untersucht.

"Wir erbringen Leistungen für die Klinik und können daher auch mit ihnen abrechnen." Dies ist auch mit ein Grund, warum sich die Praxis über den Mangel an Patienten nicht beschweren kann. 50 bis 60 Menschen kommen jeden Tag zu den Radiologen, um sich untersuchen zu lassen.

In rund zehn Jahren werden die Radiologen sich wieder Gedanken machen müssen, ob sie sich ein neuen Kernspintomographen anschaffen werden. "Bei der schnellen Entwicklung der Technik heutzutage, ist das der normale Rhythmus. Bis dahin haben wir das Gerät, was wir jetzt gekauft haben, auch sicherlich finanziert."

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