Ratingen: Leerstände im Aufterbeck

Der Hauptmieter im Obergeschoss zieht aus, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Bald liegen 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche brach. Die gute Nachricht: Das Textil und Kurzwarenangebot bleibt erhalten.

Ratingen. "Alles muss raus!" Mit Preisnachlässen zwischen zehn und 30 Prozent werden derzeit die Kunden in die zweite Etage des Ratinger Traditionskaufhauses Aufterbeck an der Bechemer Straße gelockt. Die Vertriebs-GmbH, die auf knapp 700 Quadratmetern Haushalts- und Elektroartikel, aber auch Spiel- und Lederwaren anbietet, muss die Regale leer bekommen, weil sie das Kaufhaus verlässt. Über die Gründe wird im Haus nur hinter vorgehaltener Hand spekuliert: zu wenig Werbung, unausgewogenes Sortiment, harte Konkurrenz. Vieles deutet darauf hin, dass zum Monatsende 700 Quadratmeter Ladenfläche leerstehen werden.

Die gute Nachricht: Der zweite Mieter im Kaufhausobergeschoss, Hans-Joachim Oberländer, bleibt den Kunden in Ratingen und Umgebung aber erhalten. Denn sein Sortiment ist nach wie vor gefragt: Kurzwaren, Wolle, hochwertige Bettwäsche, Laken, aber auch - mittlerweile fast exotisch geworden - Damen- und Herrentaschentücher. Oberländer macht sich dennoch Sorgen.

Er fürchtet, dass manche Kunden die Geschäftsauflösung des Mitmieters auf das ganze Obergeschoss beziehen. "Ich bleibe hier drin", sein Mietvertrag laufe noch eineinhalb Jahre mit einer Option auf Verlängerung. Oberländer weiß, dass sein Sortiment nur eine Nische bedient, aber eine wichtige.

Gerade die Kurzwaren, also Knöpfe, Reißverschlüsse und anderes Nähzubehör, sei vor allem bei älteren Leuten nach wie vor gefragt. Und ein vom Umfang vergleichbares Angebot gebe es in Ratingen nicht. "Niemand will oder kann für einen Knopf nach Düsseldorf fahren." Im Gegenteil: Inzwischen kämen sogar viele Kunden aus Düsseldorf und Essen zu ihm - seit neustem aber auch aus Mettmann, weil dort Hertie geschlossen hat.

Wie es mit dem Obergeschoss im Kaufhaus weitergeht? "Ich hoffe dass die Kunden treu bleiben", sagt Oberländer, der auf einen attraktiven neuen Mieter hofft. "Eine Elektronikkette wäre sehr gut, ein Zugpferd müsste es sein."

Auf ein solches setzt auch Martin Gerhold, einer der Geschäftsführer und Hauptmieter im Aufterbeck-Kaufhaus. "Ein Mieter aus dem Multimedia- oder Elektronikbereich wäre sehr gut. So etwas fehlt in der Innenstadt." Doch die neuen Eigentümer, die niederländische Investmentgesellschaft van Deursen Group, die das Traditionskaufhaus im Herbst 2008 von der insolventen Storg-Familie aus Amberg übernommen hat, halten sich mit Informationen sehr zurück. "Man verhandele mit Interessenten, mehr wurde nicht gesagt - keine Namen, keine Branchen", erklärte Gerhold nach dem jüngsten Gespräch mit den Investoren. Gerhold hofft, dass sich auch ein neuer Mieter für das leer stehende Untergeschoss im Kaufhaus finden wird. Die 1100 Quadratmeter liegen seit fast einem Jahr brach. "Ein Lebensmittelgeschäft wäre hier sicher ideal",

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort