Ratingen: Gutscheine für Kindergärten

Kostenlos sollen nur die drei „Kernjahre“ sowie eine Basisbetreuung von 25 Stunden pro Woche sein.

Ratingen. Kostenlose Kindergartenplätze - die soll es künftig in Ratingen geben. Die geplante finanzielle Entlastung für junge Familien soll auch als Standortfaktor der Stadt zugute kommen. Zudem gilt es, für die Unter-Dreijährigen noch viel mehr Betreuungsplätze zu schaffen.

Doch Stadtkämmerer Klaus-Konrad Pesch sieht in der Abschaffung der Beiträge "zahlreiche Fallstricke und beinahe unüberschaubare Risiken". Der Hüter der städtischen Finanzen sieht diese bedroht. Pesch fürchtet, dass sich die geplante Beitragsfreiheit zu einem Kostensprengsatz entwickelt, den derzeit keiner so richtig einschätzen kann.

Denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Ohne lenkende Korrekturen würde das neue Förderkonzept die vorhandene Betreuungsstruktur aus den Angeln heben.

Es zeichnet sich deshalb ab, dass die bestehende Gebührensatzung bestehen bleibt, es aber eine neue Zuschussregelung geben wird. Kostenlos sind dann bestimmte Grundmodelle.

Da die Gelder für die Kinderbetreuung aus dem Ratinger Stadtsäckel stammen, sollen ganz gezielt nur Familien unterstützt werden, die auch in Ratingen leben. Für Pesch ist diese Eingrenzung zwingend, weil die vorhandenen Einrichtungen einen Kindergartentourismus von außerhalb nicht verkraften würden.

Nur Familien mit Hauptwohnsitz in Ratingen sollte deshalb ein Kinderbetreuungsscheck überreicht werden. Er soll 36 Monate Betreuung abdecken - und zwar die letzten drei Jahre vor dem planmäßigen Einschulungstermin.

Das heißt: Kinder kommen erst ab August des Jahres nach Vollendung des dritten Lebensjahres kostenlos in den Kindergarten. Grund für diese Einschränkung: Die vorhandenen Kindergärten würden den Ansturm der drei "Kernjahrgänge" und zusätzlich eines quasi hineinwachsenden vierten Jahrgangs nicht verkraften können.

Als weitere Korrektur schlägt Pesch vor, den Kinderbetreuungsscheck auf eine Basisbetreuung von 25 Wochenstunden zu beziehen. "Dadurch soll vermieden werden, dass automatisch für jedes Kind das Betreuungsmaximum von 45 Wochenstunden formal in Anspruch genommen wird", begründet der Stadtkämmerer.

Eine solche Anmeldung "auf Vorrat" wäre aus Elternsicht nachvollziehbar, würde aber dazu führen, dass die Stadt in den Nachmittagsstunden mehr Personal vorhalten müsste, obwohl die tatsächliche Nachfrage nachmittags deutlich zurückgeht.

Stattdessen ist eine Staffelung des Zuschusses geplant: Die Familien bekämen je nach Alter der Kinder jeweils für ein Jahr Betreuungsschecks über 25, 35 und schließlich 45 Stunden. Wer mehr Betreuungsstunden haben möchte, müsste dafür bezahlen.

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