Ratingen: Ferien zwischen Buchdeckeln

Krimis, Romane und Sachbücher – im Medienzentrum der Stadt ist zurzeit Hochsaison.

Ratingen. Der Krimi "Leichenblässe" von Simon Beckett scheint bei den Ratingern sehr beliebt zu sein - auf der Liste der zehn meist ausgeliehenen Bücher in diesem Jahr steht die Geschichte um den Antrophologen David Hunter, der grausame Verbrechen untersucht, jedenfalls ganz oben. Auf Platz zwei und drei folgen die Vampir-Romane "Bis(s) zum Ende der Nacht" und "Bis(s) zum Abendbrot" von Stephanie Meyer, die seit der Verfilmung ihres ersten Romans "Bis(s) zum Morgengrauen" unter dem Original-Titel "Twilight" weltbekannt wurde. Platz vier belegt "Ruhm" von Newcomer Daniel Kehlmann. "Es gibt Dauerbrenner wie Krimis und historische Romane und eben Trendbücher - das ist wie auf dem Buchmarkt", sagt Peter Kiefer vom Medienzentrum der Stadtbibliothek.

Für einen spannenden Krimi hat sich auch Olaf Bodewein entschieden. Der 37-Jährige stöbert mit seinen Töchtern Alina und Lucy in der Bücherei nach Urlaubslektüre. "Wir fahren in den letzten beiden Ferienwochen an die Nordsee. Jetzt suchen wir nach Büchern, die meine große Tochter auch alleine lesen kann." Denn eigentlich liest die neunjährige Alina am liebsten die Geschichte der "Wilden Hühner" - allerdings mit dem Vater zusammen, um offene Fragen zum Thema Erwachsenwerden zu klären.

Mit fünf dicken Büchern hat sich der Rentner Helmut Grunert eingedeckt. "Damit komme ich die nächsten vier Wochen aus." Seit 15 Jahren kommt der 81-Jährige regelmäßig in die Stadtbibliothek, um sich mit Lesestoff zu versorgen. Sorge, dass er den Bestand bald auswendig kennt, hat er nicht. "Gott sei dank, habe ich noch nicht alles gelesen. Aber es kommen ja immer neue Bücher nach."

Welche neuen Romane Platz in den Regalen finden, entscheidet Bärbel Weber. Sie sichtet Bestseller-Listen, studiert Fachzeitschriften und liest Rezensionen. "Ich suche die Bücher aber vor allem danach aus, ob sie bei den Leuten gefragt sind." Nach den "Twilight"-Romanen etwa werde jeden Tag gefragt, sagt Peter Kiefer. "Die neuesten Bücher der Serie sind ständig ausgeliehen. Der erste Roman steht aber mittlerweile auch wieder öfter im Regal."

Stärker nachgefragt werden in den vergangenen Jahren auch Sachbücher. "Wir haben im Erdgeschoss seit einiger Zeit eine Ecke mit Büchern aus den Bereichen Politik, Recht und Sozialwissenschaften. Die eigentliche Abteilung ist nämlich in der zweiten Etage. Aber dort finden nicht alle Besucher hin", erklärt Peter Kiefer. Doch auch populäre Sachbücher wie "Glück kommt selten allein..." von Eckhardt von Hirschhausen und "Wer bin ich - und wenn ja wie viele?" von Richard David Precht würden seit Jahren im Trend liegen. Remcija Pollex (37) ist allerdings eher auf der Suche nach praktischen Sachbüchern. "Ich interesse mich für Ayurveda, weil ich mich zur Heilpraktikerin ausbilden lassen will."

Neben Büchern gibt es in der Stadtbücherei aber natürlich auch CDs, DVDs und Hörbücher. Und während bei der Musik eher die Jugendlichen Ausleihmeister zu sein scheinen - auf Platz eins der meist ausgeliehenen CDs steht das Album "Stadtaffe" des Berliner Kult-Rappers Peter Fox -, haben die Erwachsenen bei den Spielfilmen mit "Das Beste kommt zum Schluss" die Nase vorn. Und auch Hörbücher kommen vor allem bei Älteren gut an. Peter Kiefer: "Wenn die Augen nachlassen, sind Hörbücher eine gute Alternative."

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