Ratingen: Eine Mordabsicht war nicht nachzuweisen

Sechseinhalb Jahre Haft für die Brüder, die Valerij. N. zu Tode getreten haben.

Düsseldorf/Ratingen. Der Tod von Valerij N. scheint geklärt: Die beiden Brüder Andrei und Sergej G. wurden am Mittwoch wegen körperverletzung mit Todesfolge jeweils zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Sie hatten im Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht zugegeben, den 34-Jährigen am 24. August auf dem Berliner Platz in Ratingen-West zusammengeschlagen zu haben. Sie prügelten ihn zu Boden und traten dann auf ihn ein. Der Vater von drei Kindern wurde so schwer verletzt, dass er noch am Tatort starb.

Ursprünglich waren die beiden Brüder (31 und 32 Jahre alt) wegen Mordes angeklagt. Sie hätten Valerij N. aus Rache getötet, hieß es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Die Brüder hatten schon Wochen vor dem Vorfall mit der Familie N. im Streit gelegen, seit die Beziehung zwischen Valerijs Schwester mit einem der Brüder in die Brüche gegangen war.

Mordmerkmale hätten sich jedoch nicht eindeutig nachweisen lassen, sagte der Vorsitzende Rudolf Wolff in der Urteilsbegründung. "Die beiden Brüder waren über den Tod des Opfers sehr erschrocken", sagte er. Man könne deshalb nicht mit Gewissheit davon ausgehen, dass sie den Tod des 34-Jährigen billigend in Kauf genommen hätten. Im Prozess hatte sich nicht eindeutig klären lassen, ob sie den am Boden liegenden Mann getreten hätten, oder sogar auf ihm herumgesprungen seien.

Strafmildernd wurde ihnen angerechnet, dass sie vor der Tat ein Fünf-Liter-Fass Bier und eine Flasche Schnaps getrunken hatten. Ihr Blutalkohol wurde auf rund drei Promille geschätzt. Die Brüder waren nach der Tat zu einem Bekannten gegangen und hatten dort weiter getrunken. Angeblich hatten sie erst am nächsten Morgen vom Tod des Mannes erfahren.

Der Vorsitzende Richter verurteilte die beiden außerdem, der Frau des Opfers ein Schmerzensgeld von 4000 Euro zu zahlen. Der Tote hinterlässt drei Kinder im Alter von neun, zehn und 13 Jahren.

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